Sie sind wichtig - Lichtblicke in Zeiten, in denen tagtäglich eine Horrormeldung auf die nächste folgt. Und Leserinnen und Leser den Wunsch äußern, dass wir bei all den tristen Wirtschaftsdaten, pessimistischen Zukunftsprognosen, Teuerungsexzessen, grauenhaften Kriegsszenarien doch nicht völlig auf das Positive in diesem Land und generell im Leben vergessen sollten.

Vergessen wir nicht! Unsere gestrige Primus-Veranstaltung in Graz war so ein Lichtblick. Eine Art „Protestveranstaltung“, wie Chefredakteur Hubert Patterer meinte, gegen die aktuelle düstere Stimmung. In unterschiedlichen Kategorien wurden großartige Unternehmerinnen und Unternehmer ausgezeichnet. Wie in jener mit einer Eigenschaft, die wir in nächster Zeit mehr denn je benötigen: Mut. Oder in der Kategorie, auf die jede Zukunft baut: Geistesblitz. Oder in der Kategorie „Lebenswerk“ mit Preisträger Wolfgang Leitner, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Andritz AG, der für alle in diesem Land Vorbild sein könnte.

Es ist einer, der nicht mit dem goldenen Löffel geboren wurde, aber Eltern hatte, die Bildung und Leistung an erste Stelle reihten. Einer, dessen Vater in jenem Unternehmen als Arbeiter beschäftigt war, aus dem er Jahrzehnte später einen Weltkonzern mit heute 28.000 Beschäftigten, 280 Standorten und einem Jahresumsatz von 6,7 Milliarden Euro formte. Oder wie es Laudator Hans-Jörg Kaltenbrunner auf den Punkt brachte: Die Andritz AG benötigte 142 Jahre, um einen Jahresumsatz von 322 Millionen zu erreichen, und 28 Jahre mit Wolfgang Leitner, um einen Umsatz von 6,7 Milliarden zu erzielen.

Was dieser außergewöhnliche Primus-Preisträger, der sich selbst mit 69 noch jedem „Carpe diem“-Motto verweigert, als wesentlich für den Erfolg ansieht?  Wichtig sei, sagt er, den Trichter im richtigen Winkel von 30 bis 60 Grad in Richtung Zukunft und Ziele aufzuspannen.  Ist er zu eng aufgespannt, könnten die Chancen an einem vorbeigehen, bei 360 Grad würde es wiederum auch nicht funktionieren. Was er zum Preis sagte? Dass er dem Land Österreich gebühre, das mit der Durchlässigkeit seines Bildungssystems ihm alle Wege ermöglichte.

Was sich bei dieser Primus-Gala vielleicht manche dachten? Bedauerlich, dass diese außergewöhnlichen Leistungs- und Kompetenzträger den Weg in die Politik scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Sie würden in Zeiten wie diesen in jeder Regierung wie Wasser in der Wüste benötigt. Aber da kommt wohl noch eher die Bierpartei und stellt den nächsten Wirtschaftsminister mit Kompetenznachweis beim Biertrinken!

Einen erfolgreichen Tag mit einem im richtigen Winkel aufgespannten Trichter wünscht Ihnen Carina Kerschbaumer
carina.kerschbaumer@kleinezeitung.at