Matthias Baldermann, hauptberuflich Technikvorstand beim Mobilfunker Drei, hatte am Donnerstag viel Wachstum im Gepäck. Als aktueller Präsident des "Forum Mobilkommunikation", einer Interessensvertretung der heimischen Mobilfunk-Unternehmen, oblag es ihm, aktuelle Zahlen zum Mobilfunk in Österreich weiterzugeben.

Und die haben es durchwegs in sich.

So zirkulieren im Land mittlerweile 20,8 Millionen SIM-Karten. Also um 2,6 Millionen mehr als noch vor einem Jahr. Besonders bemerkenswert: Mehr als acht Millionen SIM-Karten werden heute ausschließlich für Sensorik oder das Internet der Dinge verwendet, kommunizieren also von "Maschine zu Maschine" (M2M). "Wir sehen in diesem Bereich eine massive Entwicklung", sagt Baldermann.

Daten pro Kopf: Österreich weltweit in Top-5

Zugleich hat der Ausbruch des Corona-Virus für eine Renaissance der Telefonie gesorgt. 2020 etwa wurden mit 29,1 Milliarden Minuten um rund sieben Milliarden Minuten mehr mobil telefoniert als im langjährigen Schnitt. Und der Effekt hallt nach. Auch 2021 griffen die Österreicherinnen und Österreicher noch immer überdurchschnittlich oft zum Telefonhörer. Mit knapp 25 Milliarden Telefonminuten liegt auch dieser Wert um drei Milliarden über dem langjährigen Schnitt. 

Exorbitant liest sich die Entwicklung bei den mobilen Datenvolumina. 2021 wurden um fast eine Milliarde mehr Gigabyte übertragen als im Jahr davor, in Summe wanderten 3,8 Milliarden Gigabyte durch das heimische Mobilfunknetz. 2022 werden aller Voraussicht – und mathematischen Modellen – nach mehr als 100-mal so viele Daten wie vor 10 Jahren übertragen. Rechnet man den Verbrauch auf eine Pro-Kopf-Zahl herunter, liege Österreich damit in den "weltweiten Top-5", wie Baldermann erklärt. 

Technologisch treibt die heimische Mobilfunkindustrie den Ausbau des neuen Standards 5G voran. Zurzeit seien bereits 6990 der in Summe 18.430 heimischen Mobilfunk-Makroanlagen mit 5G-Technologie ausgestattet, lässt FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik wissen.

Die technische Abdeckung mit 5G liege im Land zurzeit bei 67 Prozent der Bevölkerung. 67 Prozent der Menschen können also von zumindest einem Betreiber mit 5G versorgt werden. Bis 2025 sollen laut Kropik "mindestens 93 Prozent der Bevölkerung und 98 Prozent der Hauptverkehrswege mit mobilem Breitband versorgt sein".

Erst einmal keine Stellungnahme wollten Baldermann und Kropik zum Regierungsumbau abgeben. Politisch wandern die Agenden "Digitalisierung" und "Breitband" ja aus dem Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium in ein neu geschaffenes Staatssekretariat, das im Finanzministerium beheimatet ist. 

Der renommierte Jurist Hans Peter Lehofer ortet diesbezüglich eine "unionsrechtlich nicht unproblematische" Situation. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.