Als Reaktion auf die Aussagen des Wifo-Chefs Gabriel Felbermayr, der einen Schutzschirm für die Raiffeisen Bank International (RBI) vorgeschlagen hat, meldete sich am Montag der Bankchef Johann Strobl zu Wort und unterstrich die stabile Lage der russischen Banktochter. "Unsere russische Tochterbank verfügt über eine sehr starke Liquiditätsausstattung und verzeichnet Zuflüsse. Die Kapitalposition ist ebenfalls stark", so Strobl in einer Stellungnahme.

Die russischen Kunden hätten Vertrauen in die Bank. Gleichzeitig würden die Mitarbeiter in der Ukraine die wichtigsten Bankdienstleistungen aufrechterhalten, so Strobl weiter, der sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankte. "Dienstleistungen werden unter der Voraussetzung angeboten, dass keine Gefahr für die Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden besteht", hießt es in einem bereits am Vormittag von der RBI veröffentlichten Statement.

Eine abschließende Einschätzung zu der Lage in den Ländern könne derzeit nicht gegeben werden, da die Sanktionen "fast täglich" ausgeweitet würden, so die Bank. "Sie sind hart und in ihren Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft weitreichend. Die Auswirkungen auf die RBI-Gruppe werden analysiert."

"Halte die RBI für eine sehr gut aufgestellte Bank"

Auch Erste-Group-CEO Bernd Spalt betonte: "Ich halte die RBI für eine sehr gut aufgestellte Bank, die ich auch so einschätze, dass sie in der Lage ist, mit sehr schwierigen Situationen umzugehen", so Spalt am Montag im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der Erste Group. Mehr wolle er zu dem Thema nicht sagen. "Es hilft im Moment nicht, sehr starke Statements zu machen, die kein Problem lösen, sondern ein Problem möglicherweise vertiefen."

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hatte am Montag im Ö1-"Morgenjournal" gesagt, dass über die RBI ein Schutzschirm gespannt werden solle.

Die Aktien der RBI waren am Montag jedenfalls erneut stark unter Druck. Im Frühhandel verloren sie bis zu 18 Prozent, aktuell stehen sie bei minus 13 Prozent und rund 14,80 Euro pro Stück. In den vergangenen fünf Handelstagen hatten die Papiere bereits rund ein Drittel ihres Werts verloren. Am Wiener Aktienmarkt zeigte sich auch Erste Group um rund acht Prozent schwächer und die Papiere der BAWAG büßten rund zweieinhalb Prozent ein.

Viele Bankaktien unter Druck

Auch außerhalb Österreichs litten Bankwerte unter dem beschlossenen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift und den Sanktionen gegen die russische Zentralbank. Die Aktien der Deutschen Bank gaben um gut 9 Prozent nach, jene der ING Group verloren rund 10 Prozent und jene der italienischen Bank-Austria-Mutter UniCredit büßten rund 11,7 Prozent ein. Die UniCredit zählt zu den europäischen Banken mit den größten Engagements in Russland. Die Bank erzielt dort rund drei Prozent ihrer Erträge.