Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Kärnten ist im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent gesunken, im Vergleich zu 2019 überhaupt um knapp 60 Prozent. 134 Fälle gab es bisher im heurigen Jahr, 56 davon allein im vierten Quartal. Dass die Zahl der Firmenpleiten gegen Jahresende steigt, ist aufgrund zuletzt auslaufender Staatshilfen nicht überraschend. Dazu kommt, dass Gesundheitskasse und Finanzämter nun wieder Insolvenzanträge stellen. "Es zeichnet sich damit aber auch ein sukzessiver Abbau des Rückstaus an Firmenpleiten ab", sagt Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des Klagenfurter Standortes des KSV1870.

Was gestiegen ist, ist die Höhe der Schulden: Die Passiva der Firmenpleiten machen heuer zusammengerechnet 95 Millionen Euro aus. Gegenüber 64 Millionen im Jahr 2020. Eine fast 50-prozentige Zunahme also, was wiederum vor allem an den zwei größten Pleiten liegt: Energetica aus Liebenfels mit fast 25 Millionen Euro Passiva und Conex aus St. Veit mit knapp 15 Millionen Euro. Wiesler-Hofer: "Nach wie vor dominieren aber kleine Betriebe aus dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, der Bauwirtschaft und dem Gastgewerbe das Kärntner Insolvenzgeschehen."

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Im Gegensatz zu den Firmenpleiten ist die Gesamtschuldenhöhe bei den Privatpleiten in Kärnten heuer gesunken: auf 89 Millionen Euro. Und auch die Zahl der privaten Schuldenregulierungsverfahren ist gesunken: um neun Prozent auf 538. Aber auch zeigt sich im vierten Quartal eine Steigerung. Die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Schuldner beträgt somit 165.000 Euro.

KSV1870-Chefin Barbara Wiesler-Hofer: "Die Menschen haben während der Pandemie gelernt, mit ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten hauszuhalten"
KSV1870-Chefin Barbara Wiesler-Hofer: "Die Menschen haben während der Pandemie gelernt, mit ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten hauszuhalten" © Markus Traussnig

"Die Coronakrise ist in den seltensten Fällen der Grund für nachhaltige Zahlungsschwierigkeiten oder gar einen Privatkonkurs", räumt Wielser-Hofer ein. Sie beobachtet, dass "die Menschen während der Pandemie gelernt haben, mit ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten hauszuhalten". Auch aufgrund geringerer Konsummöglichkeiten und erhöhtem Sparaufkommen.