In Zeiten hoher Treibstoffpreise erfreut sich der vom Energieregulator E-Control eingerichtete Spritpreisrechner großer Beliebtheit und verzeichnet besonders viele Abfragen. Jetzt im Herbst sind die Preisvergleiche sprunghaft gestiegen - seit Anfang Oktober um 75 Prozent im Jahresabstand. Das All-Time-High an Abfragen gab es aber am 9. März 2020, als zu Beginn der Corona-Krise die Ölpreise wegen des befürchteten Konjunktureinbruchs extrem stark zurückgingen.

Die zweithöchste Zahl von Zugriffen wurde am 21. April 2020 festgestellt, nachdem am Vortag einzelne Ölpreis-Notierungen negativ geworden waren, weil bestimmte Lieferkontrakte fällig wurden und bedient werden mussten. Offenbar wollten Autofahrer nachsehen, ob sich dies schon an den Zapfsäulen niederschlägt, was so kurzfristig ohnedies nicht zu erwarten ist.

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In den zehn Jahren seit der Spritpreisrechner besteht, wurden mehr als 40 Millionen Besuche auf der Website verzeichnet. Samt den Abfragen über die Services der Automobilklubs ÖAMTC und ARBÖ, waren es mit 85 Millionen mehr als doppelt so viele. Dass die E-Mobilität stark im Kommen ist, zeigt sich auch daran, dass die Abfragen beim Ladestellenverzeichnis heuer zuletzt 45 Prozent über Vorjahr lagen, dagegen die Zahl der Kontakte beim Spritpreisrechner seit Anfang 2021 nur 15 Prozent zulegte. Abfragen erfolgen aber nicht nur durch Konsumenten, sondern auch durch Konkurrenten im Tankstellenbereich.

Erhöhungen nur um Punkt 12 Uhr erlaubt

Jede Tankstelle in Österreich, die Diesel oder Super-95 anbietet, muss ihre Preise einmelden, es sind rund 3000. Erhöhungen sind jeweils nur zu Mittag um Punkt 12 Uhr erlaubt. "Das führt dazu, dass die Preise, die im Schnitt zwei- bis dreimal pro Tag geändert werden, vor 12 Uhr in aller Regel am günstigsten sind", so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch.

E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch
E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch © Anna Rauchenberger/E-Control

Ähnliches gilt für den Wochenverlauf: Montagmittag werden meistens die höchsten Preise eingestellt, bis Sonntagnachmittag fallen sie in der Regel auf den Wochentiefststand. "Wer also Montag vor der mittäglichen Preiserhöhung tankt, fährt am günstigsten", sagt Urbantschitsch. Das Vergleichs-Tool habe sich bewährt, Transparenz sei für den Markt immer gut. Angezeigt werden im Rechner für jede Abfrageadresse jeweils die fünf günstigsten Tankstellen im Umkreis.

Der teure September 2012

Auch wenn derzeit besonders über teuren Sprit geklagt wird, kostete er in der Vergangenheit, vor acht, neun Jahren, mehr. Bei Diesel wurde der österreichische Spitzen-Median mit 1,599 Euro am 27. September 2012 erreicht, gefolgt vom 27. August 2013, als der Median bei dem Mitteldestillat bei 1,579 Euro je Liter lag. Heuer lag der höchste Wert bisher am 10. November bei 1,417 Euro je Liter Diesel. Bei Super-95 wurde der Spitzenwert der letzten zehn Jahre ebenfalls am 27. September 2012 erreicht, mit einem Medianwert von 1,689 Euro, gefolgt von 1,618 Euro pro Liter, die sich für den 26. Mai 2012 als Median errechneten. 2021 lag der höchste Medianwert für Super-95 mit 1,449 Euro pro Liter ebenfalls am 26. November, in der 10-jährigen Rangliste lediglich der 499st-teuerste Wert.

Eingerichtet wurde der Spritpreisrechner im September 2011 auf Initiative des Wirtschaftsministeriums. Basis für den Rechner ist das Preistransparenzgesetz 2011, das die Betreiber von Tankstellen zum Einmelden ihrer Preise verpflichtet. Die Meldevorgaben werden von den Tankstellenbetreibern weitestgehend eingehalten, betont man bei der E-Control.