Es ist ein Markenzeichen, das James-Bond-Filme seit Jahrzehnten begleitet. Neben unglaublichen Autos wird der Geheimagent auch mit allerlei kleinen technischen Spielereien ausgestattet, deren High-Tech-Innenleben von außen nicht erkennbar sein sollen. 

Etwas Ähnliches hat nun das Grazer Sound-Startup USound entwickelt und bei der virtuellen CES Las Vegas präsentiert: Die Soundbrille Fauna. Auf den ersten Blick sieht sie wie eine normale Brille aus. Man kann sie  sowohl mit optischen Gläsern als auch mit Sonnenbrillen-Gläsern ausrüsten.

Doch die Gläser sind nicht das besondere an dieser Brille, es sind die Bügel. Darin verstecken sich nämlich Akku, Mikrofon, Lautsprecher für Umgebungsschall, Touchsensoren, Bluetooth-Einheit und die gesamte dafür nötige Elektronik. Die Bügel wirken vielleicht etwas wuchtig, doch das könnte ja auch ein modisches Statement sein. Von außen kann man daher nicht so ohne weiteres auf das Innenleben der Brille schließen.

Doch wozu der Aufwand? Will man Österreichs Geheimagenten auf ein technisch neues Level bringen? Eher nicht. Das Ziel ist vielmehr die Funktionen von modernen Kopfhörern zu bieten, ohne dass dabei die Geräusche der Umgebung überdeckt werden. Sowohl im Straßenverkehr als auch in der Arbeit kann das sehr wichtig sein.

Und so bietet Fauna alles, was moderne Bluetooth-Kopfhörer mit Freisprecheinrichtung können: Musikhören, zwischen den Liedern vor- und zurückspielen, Telefonieren, Anrufe annehmen und ablehnen. Doch man bekommt auch noch die Geräusche der Umgebung mit.

Freies Ohr, dünner Ton

Natürlich gibt es hier eine Kehrseite. In einer lauten Umgebung hört man von der Musik oder dem Gespräch fast nichts mehr. Mit einem echten Over-Ear-Kopfhörer kann die Soundbrille hier einfach nicht mithalten. Auch Knochenschall-Kopfhörer bieten einen etwa besseren Sound, bei vergleichbarer Ohr-Freiheit.

Das Brillen-Etui dient als Ladestation und Zusatzakku
Das Brillen-Etui dient als Ladestation und Zusatzakku © Vilgut

Bei denen fehlt aber freilich die Kombination mit der Brille und das ist schließlich das Alleinstellungsmerkmal der Fauna. Derzeit gibt es vier Modelle, jeweils mit einem dicken Rahmen. Die Verarbeitung ist sehr gut. Mitgeliefert wird ein Etui, dass gleichzeitig Ladestation und Zusatzakku ist. Wirklich gut gelöst ist das Pairing mittels Bluetooth. Erst einmal eingerichtet, genügt es, die Brille aufzuklappen und aufzusetzen, die Verbindung klappt sofort. Wünschenswert wäre hier die Möglichkeit, sich mit zwei Geräten zu verbinden, was bei Kopfhörern in dieser Preisklasse inzwischen Standard ist.

Beim Öffnen des Etui verbindet sich die Brille mit dem Handy
Beim Öffnen des Etui verbindet sich die Brille mit dem Handy © Vilgut

Alles in allem bekommt man mit Fauna ein nettes Technik-Gadget, das gleichzeitig als Sonnenbrille (oder optisch) genutzt werden kann. Der Preis von 249 Euro ist keinesfalls übertrieben. Sowohl Brillenfassungen als auch technische Spielereien können durchaus so viel kosten. Sind Audiobrillen "the next big thing"? Möglicherweise nicht. Aber mit so viel Technik auf der Nase hat man schon ein gewisses James-Bond-Feeling. Und Fauna zeigt, dass coole Gadgets nicht nur in Übersee entstehen können, sondern auch in Graz.