Die mit einem 600 Millionen Euro schweren Rettungspaket in der Luft gehaltene AUA hat im Coronajahr 2020 fast 380 Millionen Euro verloren. Das war der schlimmste finanzielle Absturz in der 63-jährigen Geschichte der Airline. „Was 2020 passiert ist, hat alles in den Schatten gestellt“, so AUA-Chef Alexis von Hoensbroech. Das Geschäft brach um 70 Prozent weg. Seit der zweiten Infektionswelle im November fliegt die AUA nur mit 15 Prozent ihrer normalen Kapazität.

Viele Hoffnungen auf Wiederbelebung des Reiseverkehrs haben sich angesichts dichter Grenzen zerschlagen. Nun werden die Sommermonate entscheidend sein, wie es bei der Lufthansa-Tochter weitergeht. „Der Grüne Pass wird das grüne Licht sein“, bezieht sich von Hoensbroech auf die internationalen Bemühungen, Geimpften mit einem anerkannten Dokument wieder das Reisen per Flugzeug zu ermöglichen.
Der Juli und der August müssen zumindest kräftigen Aufwind bringen, damit die Airline nicht in absehbarer Zeit schon wieder am wirtschaftlichen Abgrund steht. Zwar berichtet von Hoensbroech bei der Präsentation der Horrorbilanz 2020 von einem aktuell „noch immer gut gefüllten Kontostand“, der dem Vorstand „ein Stück Gelassenheit“ gebe. Die Liquidität sei besser als im Businessplan vorgesehen. Aber es sind doch enorme Summen, die aufgrund des massiv heruntergefahrenen Flugbetriebs und der schlechten Buchungszahlen täglich verloren gehen. 500.000 bis eine Million Euro verbrennt die AUA noch immer jeden Tag.

„Ohne das Rettungspaket gäbe es uns nicht mehr“, sagt von Hoensbroech. Ein Teil davon, konkret die 150 Millionen Euro Coronazuschuss vom Bund, dämpften das Corona-Desaster auch in der Bilanz. Der Verlust hätte ohne dieses Geld sogar fast eine halbe Milliarde Euro betragen.

Die Flotte massiv zu verkleinern, gehört zu den wichtigsten Weichenstellungen, um zu überleben. Erst vor wenigen Tagen wurden drei der zuvor sechs Langstrecken-Boeings in die USA zum Ausschlachten verkauft. Kurz vor Vertragsabschluss steht auch die Veräußerung der sieben Airbusse 319. Ob es bei dem im Frühjahr 2020 gefassten Plan bleibt, die AUA-Flotte von 80 auf 60 Flieger zu schrumpfen, ist offen. Zwischen 25 und 30 Flugzeuge sind im Moment im Einsatz. Die Frage, ob man je wieder alle Flugzeuge braucht, soll vor dem Sommer geklärt werden. Noch gibt es laut von Hoensbroech auch „keine finale Beurteilung“, ob der bisher immer genannte Abbau von 1100 Vollzeitstellen reicht. Mehr als die Hälfte davon braucht die AUA gar nicht mehr zu kündigen, so viele Mitarbeiter haben schon von sich aus den Hut genommen.

Fix ist: Nur Wasser wird nichts kosten

Die Rolle der AUA innerhalb des Lufthansa-Konzerns – er machte 2020 einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro –, die ohnedies nie besonders groß war, könnte also noch deutlich kleiner werden, als es die Redimensionierungspläne von 2020 vorsahen. Der neue AUA-Finanzchef Michael Trestl beschreibt die Vorstellungen der Lufthansa so: Die Airline solle „passgenau auf den österreichischen Markt“ zugeschnitten sein und das Land bestmöglich an die großen Drehkreuze der Lufthansa anbinden. Die bisherige Premium-Positionierung werde beibehalten, so der gebürtige Österreicher. Wie viel Premium etwa im neuen Catering-Konzept „Melangeria“ steckt, wird sich in wenigen Tagen zeigen, wenn die AUA ihre neuen Partner vorstellt. Fix ist: Nur Wasser wird nichts kosten. Wenn Premium-Caterer Do & Co an Bord bleibt, dann wohl nur in sehr abgespeckter Form.