Die großen heimischen Betriebe stehen mit ihren Betriebsärzten für die Corona-Impfung bereit und rechnen mit einer Verabreichung ab Februar. Das scheint für die Mehrzahl der Betriebe verfrüht. Zwar hat auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Möglichkeit, Impfungen über Betriebe breitenwirksam vorzunehmen, in Aussicht gestellt, jedoch frühestens ab April oder Mai.

Laut Wirtschaftskammer wäre es machbar, in rund 2.400 Betrieben mehr als 500.000 Menschen zu impfen. Dies müsse praxistauglich und daher "so digital wie möglich" funktionieren. Private Bestellungen von Firmen - wie für Zeckenschutz- oder Grippeimpfungen in einem Normaljahr - werden vom deutschen Covid-19-Impfstoff-Hersteller Biontech nicht entgegengenommen. Relativ rasch - schon früher, nämlich in Phase 2 - werden Betriebe berücksichtigt, die zur "kritischen Infrastruktur" zählen, kündigte die Regierung an. 

Und so sehen die Pläne der Konzerne aus:

Zahlreiche Betriebe, die zur sogenannten kritischen Infrastruktur zählen - etwa der ORF und andere Medienunternehmen oder auch Banken - , haben im Vorfeld Bedarf an Covid-Impfstoffen angemeldet. Sie haben sich frühzeitig mit der Regierung in Verbindung gesetzt, damit ihre Mitarbeiter möglichst früh immunisiert werden können. Offizielle Bestellungen werden von der Bundesbeschaffungsbehörde noch nicht entgegengenommen.

Mit der OMV, einem teilstaatliches Unternehmen der kritischen Infrastruktur, hat die Regierung von sich aus Kontakt aufgenommen. Die OMV ist darauf vorbereitet, die Impfdosen über die eigenen Betriebsärzte zu verimpfen.

Bei der Österreichischen Post, die ebenfalls zur kritischen Infrastruktur gehört, werden die Impfdosen mit der zweiten Welle der Impfungen erwartet, die Struktur, um diese dann konzernintern zu verabreichen, sei ebenfalls vorhanden. Gleiches vermeldet auch die teilstaatliche Telekom Austria, auch hier sei man in der Lage, die Impfungen selbst durchzuführen, wie dies schon bei der Grippe-Impfung angeboten werde. Welche Mengen welchen Impfstoffes und auch Fragen der Logistik - Stichwort Kühlung - sei noch in Abklärung mit den zuständigen Behörden.

Auch bei der Autobahnholding Asfinag, ebenso kritische Infrastruktur, ist man mit der Bundesbeschaffungsagentur im Abklären, wie viele Dosen benötigt werden. Zur Nadel greifen dann auch hier die Betriebsärzte. Und auch bei den ÖBB spritzen die Eisenbahner selbst, die Impfstoffzustellung werde durch die Behörden erfolgen.

Beim Zuckerkonzern Agrana wird ebenfalls hausintern die Möglichkeit zur Impfung angeboten, derzeit wird der Bedarf erhoben. Der Diskonter Hofer arbeitet mit Wirtschaftskammer und Handelsverband an einer Möglichkeit, auf betrieblicher Basis den Impfstoff zu verabreichen. Auch Rewe (Billa, Adeg, Bipa, Merkur) verweist darauf, dass man als Teil des Lebensmittelhandels als kritische Infrastruktur eingestuft werde und für die Impfphase von Februar bis April vorgesehen sei, Gespräche über die Zuteilung würden stattfinden.

Der Stromkonzern Verbund will ebenfalls auf betrieblicher Ebene impfen. Man bereite sich darauf vor, als Teil der kritischen Infrastruktur gemäß der Impfstrategie im Zeitrahmen Februar bis April eine Zuteilung zu erhalten. Aus der EVN heißt es, man sei als Unternehmen der kritischen Infrastruktur im Impfplan der Regierung in Phase II vorgesehen und habe für etwa 60 Prozent der Mitarbeiter einen Impfstoffbedarf über die Wirtschaftskammer bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft eingemeldet. Die Umsetzungsdetails werden aktuell erarbeitet.

Die Vienna Insurance Group (VIG) plant für ihre österreichischen Gesellschaften (VIG, Wiener Städtische, Donau Versicherung) Impfungen für die Mitarbeiter durchzuführen und hat im Dezember 2020 Erhebungen über die benötigten Impfmengen abgeschlossen, wie es aus dem Unternehmen hieß. In den nächsten Tagen werde der Bedarf an Impfmengen eingemeldet, derzeit stehe noch nicht fest, wann mit einer Zuteilung der Impfstoffe gerechnet werden kann und auch nicht, welche Impfstoffe zur Verfügung gestellt werden. Und auch die Raiffeisen Bank International (RBI) tüftelt an ihrer Impfstrategie. Bei der Wirtschaftskammer sei bereits der Bedarf angemeldet worden.

Und wie sieht es mit den Tests aus? Der Verbund hat sein Hygienekonzept im November um Schnelltests erweitert: Mitarbeiter erhalten Speichel-Schnelltests zur Selbstüberprüfung, die angewendet werden, wenn der Einsatz ein physisches Zusammentreffen erfordert. In der Firmenzentrale in Wien wird dem unbedingt erforderlichen Personal angeboten, sich zweimal wöchentlich einem Antigen-Schnelltest zu unterziehen.

Bei der EVN werden Tests nur in Ausnahmefällen eingesetzt, etwa wenn größere Personengruppen persönlich zusammenkommen müssen. Bei der VIG werden Corona-Schnelltests für Mitarbeiter nur vereinzelt und bei begründetem Bedarf durchgeführt, da nach wie vor die Regel gilt, soviel Homeoffice wie möglich zu machen. Der Versicherungskonzern UNIQA stellt in einem Verdachtsfall oder bei Kontakt mit einer infizierten Person Mitarbeitern einen PCR-Gurgeltest zur Verfügung. Puncto Impfungen sei man noch in Abstimmung mit den zuständigen Behörden, Institutionen und Kammern.

Beim Drogeriehändler DM sind keine laufenden Covid-19-Tests für Mitarbeiter geplant, es wird auf die vielen Standorte hingewiesen. Laufende Routinetests finden auch bei der OMV nicht statt. Der Diskonter Lidl meinte zur APA, es werde anlassbezogen getestet. Rewe weist auf regelmäßige Tests in den Lagern und in der Zentrale hin, für die Filialen gebe es mobile Testteams, wenn gewünscht.

Großkonzerne hoffen

Die Großkonzerne der heimischen Industrie, die Zehntausende Mitarbeiter beschäftigen, testen ihre Belegschaft weitgehend regelmäßig auf Corona und stellen sich bereits auf großflächige Impfungen ein. Informationen über den Zugang zum Impfstoff fehlen in der Privatwirtschaft aber so gut wie durchgängig.

Österreichs größter Baukonzern Strabag mit weltweit knapp 80.000 Beschäftigten hofft ebenso auf baldige Impfmöglichkeiten wie der Baukonzern Porr, der insgesamt fast 20.000 Mitarbeiter beschäftigt oder der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger mit 17.000 Beschäftigten. Alle Firmen führen auch bereits viele Testungen durch.

Auf freiwillige Impfungen innerhalb der Belegschaft setzt auch die voestalpine, die weltweit zuletzt knapp 50.000 Arbeitnehmer beschäftigte. Für die Firmen im privatwirtschaftlichen Bereich hat das Thema Impfung insgesamt hohe Priorität und sie wollen ihre eigenen betriebsmedizinischen Einrichtungen dafür nützen. Die Konzerne verfügen aber offenbar noch über wenig Informationen vonseiten der zuständigen Stellen, auf die sie ihre etwaigen Umsetzungspläne abstimmen könnten. Auch aus der voestalpine hieß es: "Wir sind in internen Planungen, aber in Warteposition."