Zweifelsohne habe die Krise die Wirtschaft hart getroffen, „wir sehen uns mit einer nie da gewesenen Situation konfrontiert“, antwortete Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) auf eine Dringliche Anfrage der FPÖ.

Nie da gewesen – das gilt auch für jene Maßnahmen, die den Betrieben aus der Krise helfen sollen. So schossen bei der steirischen Wirtschaftsförderung SFG die Zahlen der beantragten und genehmigten Förderungen regelrecht hinauf. Von Jänner bis September gab die SFG doppelt so oft, nämlich 3729 Mal, ihr Ja zu einer Förderung. Am häufigsten, erklärt SFG-Chef Christoph Ludwig, wurden bis jetzt (Stand 12. Oktober) Förderungen von Telearbeitsplätzen für das Homeoffice abgerufen. In zwei Schienen flossen heuer insgesamt rund neun Millionen Euro für 1109 Projekte bzw. 5084 Telearbeitsplätze. 54 Anträge werden noch bearbeitet.

Die Bezuschussung von Kreditzinsen wurde bis jetzt 768 Mal genehmigt, hier förderte das Land Steiermark ein Kreditvolumen von 515 Millionen mit 11,7 Millionen Euro, 136 Anträge mit Krediten in der Gesamthöhe von 81 Millionen Euro warten indes auf einen Bescheid.

So viel Geld floss vom Bund

Erstmals rechnete das Wirtschaftsressort des Landes aus, wie viel von den Bundeshilfen in die Steiermark kam. Aus dem Härtefallfonds 1 und 2 seien bis jetzt 78 Millionen Euro an 84.275 Antragsteller ausbezahlt worden. Das AMS überwies 616 Millionen Euro an Kurzarbeitshilfen an steirische Firmen.

In 2611 Überbrückungskrediten von aws und Kontrollbank nahmen steirische Betriebe 460 Millionen Euro in Anspruch. 3185 Anträge für die Investitionsprämie des Bundes kamen aus der Steiermark, Zuschüsse von 216,4 Millionen sollen Investitionen in der Höhe von 1,98 Milliarden Euro auslösen. Indes wollen 31 steirische Start-ups den für sie geschaffenen Hilfsfonds im Gesamtausmaß von 5,55 Millionen Euro anzapfen.

Zu den Fixkostenzuschüssen und Stundungen durch Finanzamt und Sozialversicherungsträger liegen steiermarkspezifische Daten noch nicht vor.

Wirtschaft ankurbeln

Seit dem Sommer arbeitet das Land Steiermark an einem Programm zur Konjunkturbelebung für die Jahre 2021 bis 2023. Die Maßnahmen würden sich auf die Bereiche „Green Deal“ und Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung konzentrieren. Für die Umsetzung wird mit der Europäischen Kommission verhandelt, um finanzielle Mittel aus dem Programm für Wachstum und Beschäftigung (EFRE) sowie aus dem neu geschaffenen Just Transition Fund (für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft) zu bekommen.

Ziel sei die Unterstützung bestehender Betriebe, aber auch die Gründung neuer Unternehmen und Start-ups. Mit dem Beginn der Umsetzung sei noch in diesem Jahr zu rechnen. Das Wirtschaftsressort des Landes verweist zudem darauf, dass bei den Budgetverhandlungen für 2021 die Förderungen für betriebliche Investitionen nicht gekürzt wurden.