Der US-Jobmarkt hat bei der Erholung von der großen Kündigungswelle in der Coronakrise einen Rückschlag erlitten. Die Zahl der wöchentlichen Anträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe stieg zuletzt überraschend wieder über die Millionenmarke.

Insgesamt stellten vorige Woche 1,106 Millionen Bürger einen entsprechenden Erstantrag, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten mit 925.000 gerechnet, nach 971.000 in der Woche davor.

Einige US-Notenbanker wiesen in der jüngsten Sitzung der Federal Reserve laut den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen darauf hin, dass der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt schon jetzt an Fahrt verliere. Sie hielten daher zusätzliche Konjunkturstützen für nötig.

Warten auf Konjunkturprogramm

Viele Investoren hätten das Risiko einer schleppenden Erholung zuletzt ausgeblendet, sagten Börsianer. "Man vergisst leicht, dass wir gerade eine der größten und schwersten wirtschaftlichen Erschütterungen erlebt haben, die es je gegeben hat", sagte Kaspar Elmgreen, Leiter der Aktienabteilung von Amundi.

Ökonom Ralf Umlauf von der Helaba spricht von einer weiterhin schwierigen Lage am Arbeitsmarkt: "Hinweise auf eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik der Fed gibt es nicht. Eher ist mit erneutem Druck zu fiskalpolitischem Handeln zu rechnen." Doch bei den Gesprächen zwischen den Demokraten und den Republikanern von US-Präsident Donald Trump hakt es: Laut einem Insider könnte es im Rahmen einer Kompromisslösung auf ein deutlich abgespecktes Hilfsprogramm im Volumen von rund 500 Milliarden Dollar (419 Mrd. Euro) hinauslaufen.