Seit dem 13. April, als die Arbeitslosenzahl in Österreich mit 588.234 einen historischen Höchststand erreicht hatte, haben rund 71.000 Menschen in Österreich wieder eine Arbeit gefunden. Ein Grund zum Jubeln lässt sich aus den aktuellen Arbeitsmarktdaten dennoch kaum ableiten. Denn bundesweit sind noch immer deutlich mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich ohne Job.

Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sind beim AMS um 174.000 Arbeitslose mehr registriert. Und auch die Differenz zur Zeit vor dem Corona-Shutdown Mitte März ist enorm, damals waren 400.000 Personen in Österreich ohne Job.

Die jüngsten Lockerungen haben dennoch zu einer leichten Entspannung geführt, betont Arbeitsministerin Christine Aschbacher. Ihr Befund: „Die Zahlen gehen in die richtige Richtung.“  Der Arbeitsmarkt ziehe „Schritt für Schritt an“.

Die Branche mit dem stärksten Arbeitslosenzuwachs ist weiterhin der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit einem Plus von 122 Prozent – im Vergleich zum Vorjahresmonat – auf 98.500 Betroffene.
Sorgenfalten bereitet zudem nach wie vor die Entwicklung der sofort verfügbaren offenen Stellen, die im Jahresabstand mit 57.600 um 30 Prozent niedriger ausfallen. Das zeigt sich auch bei den Lehrstellen: Mit 4600 sofort verfügbaren Ausbildungsplätzen liegt man ein gutes Fünftel unter dem Vorjahr.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Arbeitsministerin Christine Aschbacher
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Arbeitsministerin Christine Aschbacher © (c) APA/BKA/ANDY WENZEL (ANDY WENZEL)

Hier ruht die Hoffnung auf dem neuen Lehrstellen-Bonus. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck verweist darauf, dass Unternehmen diesen Bonus bis 31. Oktober beantragen können. Wie berichtet, gibt es für Betriebe 1000 Euro beim Start der Lehre und weitere 1000 Euro beim Behalten des Lehrlings nach der Probezeit.
In der Steiermark stehen laut AMS-Daten aktuell 680 sofort verfügbare Lehrstellen 773 Lehrstellensuchenden gegenüber. Die Lücke fällt damit zwar nicht so extrem aus wie im Bundesschnitt, dennoch ist auch hierzulande die Entwicklung eindeutig: Die Anzahl der Lehrstellensuchenden stieg um mehr als ein Drittel, offene Lehrplätze fielen hingegen um fast 21 Prozent.

Deutlich weniger offene Stellen

Der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe attestiert zur generellen Lage am Arbeitsmarkt durch das etappenweise Hochfahren der Wirtschaft einen „erfreulichen, leichten Rückgang an arbeitslosen Personen“. Beschönigen will er aber nichts: „Insgesamt bleibt die Situation am steirischen Arbeitsmarkt natürlich äußerst angespannt und herausfordernd.“ Das lässt sich auch in den regionalen Zahlen ablesen.
Steiermarkweit stieg die Zahl der Arbeitslosen inklusive der 6480 Schulungsteilnehmer im Jahresvergleich um 63,4 Prozent auf 61.122 Betroffene. Zum Vergleich: Mit Ende März 2020 waren 71.011 Steirerinnen und Steirer ohne Job, Ende April waren es 69.644 Personen. Gleichzeitig sinken die offenen Stellen deutlich: um 3150 auf 8525.

Bei Jüngeren unter 25 Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich mehr als verdoppelt (6515), bei Menschen über 50 lag der Zuwachs bei 61,7 Prozent (16.692). Überdurchschnittlich stark ist die Arbeitslosigkeit mit plus 159,6 Prozent (auf 9953 Betroffene) in Gastronomie und Hotellerie angestiegen.

Kurzarbeit nehmen 13.384 steirische Betriebe für 190.000 Beschäftigte in Anspruch, laut AMS wurden bereits 90 Prozent der Abrechnungen von den Unternehmen bearbeitet. Snobe: „Neuanträge auf Kurzarbeit sowie Verlängerungs- und Änderungsbegehren nehmen wir nur mehr über das eAMS-Konto entgegen.“ Neuanträge sind zudem seit 1. Juni immer vor Beginn des Kurzarbeitszeitraums zu stellen – eine rückwirkende Antragsstellung ist nicht mehr möglich. Snobes Prognose: Laut einer Umfrage vor knapp zwei Wochen wollen 56 Prozent der steirischen Betriebe die Kurzarbeit verlängern. Der Anteil werde „unter 40 Prozent sinken“, weil die Maskenpflicht fällt, so Snobe am Freitag via Twitter.