Mögliche Schul- und Kindergartenschließungen wegen des Coronavirus und damit verbundene Kinderbetreuungspflichten könnten im heimischen Handel zu einem Personalengpass führen. In der Handelsbranche in Österreich gibt es mehr als 400.000 Angestellte, rund zwei Drittel davon Frauen. Der "Home Office"-Aufruf der Bundesregierung lässt sich im Handel mit seinen vielen Filialen nur schwer umsetzen.

Die Lebensmittelkette Spar bereitet sich bereits auf den Fall der Fälle vor: "An der Personaleinteilung im Falle einer großräumigen Schließung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen wird aktuell gearbeitet", sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann zur APA. Bei Rewe (u.a. Billa, Merkur, Penny) wird "gerade intern evaluiert".

Notfalls-Betreuung als bezahlte Arbeitszeit

Beim Lebensmitteldiskonter Hofer will man als "familienfreundlicher Arbeitgeber" auch entsprechende Lösungen finden. "Unsere Mitarbeiter sind daher angehalten, bei der Schließung von Kindergärten und Co. auf alternative Betreuungsmöglichkeiten zurückzugreifen. Gelingt dies nicht, können unsere Mitarbeiter in Abstimmung mit dem Vorgesetzten zu Betreuungszwecken zuhause bleiben, dies ist für uns bezahlte Arbeitszeit", hieß es von Hofer zur APA. Überstunden, die durch Vertretungstätigkeiten anfallen, würden "selbstverständlich entsprechend abgegolten".

Auch die Wirtschaftskammer hat die Auswirkungen des Coronavirus auf die Handel-Personalsituation im Blick. "Wir wollen noch den heutigen Sozialpartnergipfel abwarten", so Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Danach werde man "die Lage neu bewerten".