ÖBB-Chef Andreas Matthä und der steirische IV-Präsident Georg Knill legten sich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Graz darauf fest, bis 2040 einen neuen Bosrucktunnel auf der Pyhrn-Schober-Achse realisieren zu wollen. Ein neuer, möglichst flach trassierter Eisenbahnbosrucktunnel steht seit vielen Jahren auf der Forderungsliste der Industrie weit oben.

75 Prozent der in der Steiermark produzierten Güter gehen in den Export, doch ist die Bahnanbindung an die Märkte im Nordwesten (Deutschland) derzeit alles andere als optimal. Nur ein Drittel der Güter werden auf der Schiene transportiert, bestätigt Matthä, zwei Drittel auf der Straße. Ziel müsse es sein, dieses Verhältnis umzudrehen. "Österreich will ein Bahn-Transportland werden und kein Lkw-Transitland bleiben", sagt Matthä.

Knill fordert verlässlichen Zeitplan

Der Rückenwind in Bund und Land für dieses Projekt ist so gut wie noch nie. Die Regierungsprogramme setzen sowohl aus standortpolitischen, als auch aus ökologischen Gründen auf den Ausbau der Schieneninfrastruktur. Die Westbahn gilt seit langem als Vorbild für den Süden Österreichs. "Jetzt ist der Süden dran", lautet seit Jahren das entsprechende Motto der ÖBB, die aktuell am Ausbau der Südstrecke arbeiten. Der Semmeringbasistunnel und die Koralmbahn bilden aus steirischer und Kärntner Sicht die Herzstücke.

ÖBB-Chef Andreas Matthä mit IV--Steiermark-Boss Georg Knill
ÖBB-Chef Andreas Matthä mit IV--Steiermark-Boss Georg Knill © IV/Fischer

Der Zeithorizont 2040 für den Ausbau der Pyhrn-Schober-Achse ist indes nicht neu. "Notwendige Verfahren und die Bauzeit bedingen ohnehin einen langen Vorlauf, umso wichtiger ist es, dass ehestmöglich die Weichen für die konkreten Planungs- und Genehmigungsverfahren gestellt werden. Ein verlässlicher Zeitplan für die Modernisierung der Pyhrn-Schober-Achse ist unser Kernanliegen an die Bundesregierung", erklärt Knill.

Überregionale Bedeutung

Es gelte, so Matthä, die Achse in die EU-prioritären Transeuropäischen Netze zu integrieren, das würde auch eine Kofinanzierung durch die EU nach sich ziehen. Das Projekt hat auch eine überregionale Bedeutung. Die Verbindung von Südosteuropa mit den zentralen Märkten der EU würde verbessert, Österreich erhielte einen besseren Zugang zu den Häfen Triest, Koper, Rijeka, Piräus und Istanbul.

Erfreut über die seitens der ÖBB bestätigten Ausbaupläne für die Pyhrn-Schober-Achse bis 2040 zeigt sich auch Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk. "Ein wichtiges Signal für unsere Exportwirtschaft. Damit wird eine jahrelange Forderung erfüllt."