Die französische Wettbewerbsbehörde hat Google zu einer Strafe von 150 Millionen Euro verurteilt. Der US-Internetkonzern habe seine marktbeherrschende Stellung bei der Suchmaschinen-Werbung missbraucht, erklärten die Wettbewerbshüter am Freitag in Paris. Sie riefen den Konzern auf, die Kundenregeln seiner Plattform Google Ads nachzubessern.

Es handelt sich um die dritthöchste Strafe, die die französische Wettbewerbsbehörde nach eigenen Angaben bisher wegen Marktmissbrauchs verhängt hat. Google habe eine "außerordentlich marktbeherrschende Stellung" im Bereich Suchmaschinen-Werbung, sagte Behördenchefin Isabelle De Silva. Sie liege bei zwischen 90 und 100 Prozent.

Wettbewerb verhindert

Konkret werfen die Pariser Wettbewerbshüter Google vor, durch undurchsichtige Regeln für Werbetreibende die Entwicklung alternativer Angebote verhindert zu haben. Google muss nun innerhalb von zwei Monaten klarstellen, wie es die Situation für seine Kunden verbessern will.

Google ist auch von einer neuen Digitalsteuer betroffen, die Frankreich in diesem Jahr für Internet-Konzerne eingeführt hatte. Deshalb drohen die USA dem Land mit Strafzöllen auf Luxusgüter.

Kartellermittlungen

Google geriet in der Vergangenheit auch in den USA und in Brüssel unter Druck. Im September hatten sich die Staatsanwälte fast aller US-Bundesstaaten für Kartellermittlungen gegen Google zusammengetan. Die Untersuchung soll nach früheren Angaben klären, ob Google den Wettbewerb im Geschäft mit Werbung im Internet behinderte.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten im März den Internetgiganten mit rund 1,49 Milliarden Euro zur Kasse gebeten. Bei der Suchmaschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" seien andere Anbieter unzulässigerweise behindert worden, lautete die Begründung.