Die deutsche Deichmann-Gruppe (Deichmann, Snipes, MyShoes) hat im österreichischen Schuheinzelhandel die Nase vorne und ist mit 25 Prozent Anteil klarer Marktführer. Auf dem zweiten Platz befindet sich mit 18 Prozent ein österreichisches, genauer gesagt ein steirisches Unternehmen: Zur Leder & Schuh AG gehören die Marken Humanic, Shoe4You und Stiefelkönig. Alle anderen Marktteilnehmer liegen unter zehn Prozent.

Die Schuheinzelhändler haben mit 2018 allerdings ein schwieriges Jahr hinter sich, geht aus einer Erhebung von RegioData Research hervor. Nicht nur, dass der Gesamtumsatz deutlich gesunken sei, nehme auch der Onlinehandel den stationären Filialen immer mehr Geschäft weg.

Stillstand seit zehn Jahren

Pro Jahr geben Österreicher und Touristen rund 1,6 Milliarden Euro für Schuhe aus, davon lukriert der stationäre Handel 1,3 Milliarden - ein nomineller Rückgang von 2,5 Prozent im Jahresvergleich. 300 Millionen fließen in den Modehandel und in den Onlinebereich. Der Anteil des Onlinehandels kletterte von vier Prozent im Jahr 2010 auf bereits 25 Prozent im Jahr 2018. Ein Teil davon fließt zu Anbietern ins Ausland ab.

De facto stagniert der stationäre Schuheinzelhandel in Österreich seit zehn Jahren, stellt RegioData fest. "Seit 2009 steigt das Umsatzvolumen praktisch nicht. Trotzdem verändert sich die Anzahl der Standorte - rund 1400 - und die Gesamtverkaufsfläche kaum. Selbst das Aus von Vögele Shoes mit 70 Standorten wurde durch die Expansion anderer Marktteilnehmer kompensiert", heißt es in der Untersuchung der Handelsforscher. Stark in die Expansion - auch in Österreich - investierte in den letzten Jahren zum Beispiel die in Polen beheimatete Schuhhandelskette CCC.

Billig-Trend und das falsche Wetter

Warum 2018 sehr ungünstig für die Branche war, erklärt RegioData auch mit dem Wetter: In kaum einer anderen Branche sei das richtige Wetter zur richtigen Zeit so wichtig wie im Schuhhandel - und das habe 2018 nicht gepasst. Dadurch nötige Abverkäufe und Rabatte drückten den Umsatz. Dazu komme das Erstarken von Billiganbietern und aktuellen Modetrends: Anstatt teureren Lederschuhen werden eher günstige Sneakers und schlichte Sandalen gekauft.

Auch wenn Ketten wie Deichmann eigene Vertriebslinien für diesen Modetrend entwickeln, zählt der Sportartikelhandel zu den Gewinnern dieser Entwicklung. Da die Grenzen zwischen klassischen Straßenschuhen und Sportschuhen immer mehr verschwimmen, wandern Umsätze vom Schuh- in den Sporthandel.