Spätestens seit dem Auftritt bei der Start-up-Show 2 Minuten2 Millionen ist das Unternehmen Amabrush österreichweit bekannt. Denn das Produkt des Start-ups sollte die Zahnbürsten-Industrie revolutionieren. In nur 10 Sekunden sollten die Zähne gereinigt werden. Rund 37.000 Vorbestellungen konnten über Crowdfunding lukriert werden zum Gegenwert von 4,7 Millionen Euro. Nun musste die Insolvenz angemeldet werden.

29.000 Startersets ausgeliefert

Denn nur weniger der Unterstützer haben bisher auch wirklich ein Produkt bekommen. Erst konnte man keinen geeigneten Hersteller finden, dann mussten Lieferanten ausgetauscht werden. Dennoch: Bis Ende Mai wurden rund 29.000 Startersets ausgeliefert.

Doch das viel größere Problem: Das Produkt hielt nicht, was es verspricht. Zahnärzte beurteilten Amabrush als "unbrauchbar", Plaque-Tests zeigten schlechte Ergebnisse. Schließlich schaltete sich Jetzt-Abgeordneter Peter Kolba ein. Der erfahrene Konsumentenschützer sammelten die Beschwerden der Nutzer und brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein.

Verbraucherschützer als Sündenbock

Genau darin sieht das Unternehmen nun den Grund für den Insolvenzantrag, wie Amabrush auf der eigenen Webseite schreibt. Denn die Anzeige platzte mitten in Gespräche mit neuen Risikokapitalgebern. Angesichts der drohenden Ermittlungen nahmen die Investoren jedoch Abstand und zogen ihre Zusagen zurück.

Zu den Zahlen: Auf der Aktivaseite steht ein verwertbares Vermögen von 524.000 Euro. Die Verbindlichkeiten betragen allerdings 4,568 Millionen Euro, 3,6 Millionen davon sind Anzahlungen auf Bestellungen. Doch die Kunden werden wohl nur einen Bruchteil ihres Geldes wieder sehen. Den Gläubigern wird im Zuge einer Sanierung eine Quote von 20 Prozent angeboten.