Der steirische Standort des Batterie-Bauers Samsung SDI steht vor einem massiven Umbau. In Premstätten soll ein global agierendes Batterieentwicklungs- und Testzentrum entstehen. Eine Investition in Millionenhöhe ist geplant. Doch nicht alle Mitarbeiter werden von dem Ausbau profitieren.

Denn die Produktionslinien auf denen bisher Akkus für Plugin-Hybride deutscher Premium-Hersteller vom Band liefen, werden in den kommenden zwölf bis 18 Monaten nach Ungarn verlagert.

Dort, im nördlich von Budapest gelegenen Göd, hat Samsung sein bestehendes Werk für Plasma-Fernseher um rund 310 Millionen Euro umgebaut. Seit wenigen Monaten werden dort Zellen und Module hergestellt, die zentralen Bestandteile der sogenannten Battery-Packs, die bisher in Premstätten gebaut werden und deren Produktion nun nach Ungarn verlegt wird. 440 Millionen Euro will Samsung SDI dafür investieren.

Batterie-Produktion in Osteuropa

Die Summe wurde erstmals Ende Februar auf einer ungarischen Börsenwebseite veröffentlicht. Wenig später erschien auch ein Artikel in der Korea Times, der die Zahl bestätigt. Er liefert auch eine Erklärung für die Verlagerung der Produktion. Denn nicht nur Samsung SDI hat erkannt, dass sich mit der Fertigung von Auto-Akkus in Europa gutes Geld verdienen lässt. Der Mitbewerber SK Innovation will seine Kapazitäten in Ungarn ebenfalls ausbauen und plant Investitionen in Höhe von 740 Millionen Euro. Auch GS Yuasa baut Batterien für E-Autos in Ungarn. LG Chem hat eine Fabrik in Wroclaw, Polen aufgebaut.

Der Wettbewerb steigt also. Hinzu kommt, dass Kunden von Samsung SDI, primär deutsche Autokonzerne, unbedingt leistbare E-Autos bauen wollen und der Akku das teuerste Element solcher Pkw ist. Durch das niedrigere Lohnniveau lässt sich in Osteuropa einfach günstiger Fertigen.

100 Jobs fallen weg

Am 6. März wurden die Mitarbeiter über die Pläne informiert. „Bei Konzentration der Fertigung der Batteriesysteme in Ungarn, würden dadurch die Kapazitäten im ungarischen Werk optimal ausgelastet“, erklärt Stefan Röpke, Geschäftsführer der Samsung SDI Battery Systems.

100 Mitarbeiter werden nun ihren Job verlieren. Der Stellenabbau soll schrittweise und sozial verträglich gestaltet werden. Überhaupt will Samsung SDI das Augenmerk viel lieber auf die Entwicklungsabteilung legen. Wie die gesamte Automotiv-Industrie rund um Graz sucht der Batteriekonzern nämlich nach Technikern. Doch bei der Jagd nach Talenten ist ein gutes Image entscheidend. Hier hat Samsung SDI nun eine Bringschuld.