Im europaweiten Tarifkonflikt beim Billigflieger Ryanair will die deutsche Pilotengewerkschaft heute Mittwoch in Frankfurt ihr weiteres Vorgehen erläutern. Es wird erwartet, dass die Vereinigung Cockpit die 400 Piloten an den zehn deutschen Basen zum Streik aufruft.

Möglicherweise schließt sich die deutsche Gewerkschaft den bereits für Freitag (10. August) angekündigten Ganztagesstreiks ihrer Kollegen in Irland, Schweden und Belgien an. Dies wäre dann der größte Pilotenstreik in der Geschichte der Ryanair. Die Airline hat bisher 146 von 2400 am Freitag geplanten Europaflügen abgesagt.

Vor zwei Wochen hatten streikende Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien die Ryanair gezwungen, innerhalb von zwei Tagen 600 Flüge mit zusammen rund 100.000 betroffenen Passagieren abzusagen.

Beide Berufsgruppen wollen bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen bei der irischen Gesellschaft durchsetzen, die sich jahrzehntelang gegen tarifliche Vereinbarungen gewehrt hatte. Dazu müssen jeweils nationale Tarifverträge abgeschlossen werden, die Gewerkschaften koordinieren sich aber untereinander.

Bei den Piloten haben bisher einzig die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ein Warnstreik der Vereinigung Cockpit in Deutschland blieb im vergangenen Dezember ohne Flugausfälle.

"Irreparabler Schaden" in Kroatien

Mitten in der für das Land so wichtigen Tourismussaison droht auch bei der staatlichen kroatischen Fluglinie „Croatian Air“ ein unbefristeter Streik. Piloten, Kabinenpersonal und Mechaniker fordern Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen, darunter längere Ruhepausen und mehr Urlaubstage. Die CA-Führung hält die Forderungen für inakzeptabel, deren Erfüllung zusätzliche Kosten von umgerechnet vier Millionen Euro pro Jahr bedeuten würde.

Das Zagreber Landesgericht hat den Streik wegen drohenden irreparablen Schadens vorläufig ausgesetzt. Heute wird über die Gesetzesmäßigkeit des Streiks entschieden. Nach Angaben der Fluggesellschaft würden durch den Streik rund 7000 Fluggäste pro Tag betroffen sein. Sollte es dennoch zur Arbeitsniederlegung kommen, will die Fluggesellschaft Passagiere mit angemieteten Flugzeugen befördern oder umbuchen.

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