Nach dem Lufthansa-Rückzieher hat die österreichische Fluglinie Niki in Deutschland Insolvenz angemeldet. Der Flugbetrieb wurde um Mitternacht eingestellt. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

18.00: Einigung bis Jahresende nötig

Der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus hat nach eigenen Angaben einen Deal mit den österreichischen Behörden. Demnach werden die Start- und Landerechte "nicht entzogen bis Jahresende", zitiert ihn die "Presse". Die sogenannten Slots sind das kostbarste Vermögen, das Niki hat und der Hauptgrund, warum es noch Interessenten für eine Niki-Übernahme gibt.

Eine Einigung mit einem Käufer bis zum Jahresende sei aber "zwingend notwendig", so Kebekus im Gespräch mit der "Presse" und einigen deutschen Medien. Denn wenn die Slots einmal erloschen sind, "dann hätten wir gar nichts mehr zu verkaufen". Nun sei der Erhalt der Slots bis Jahresende gesichert. Im Falle einer Einigung bis Jahresende rechne Kebekus damit, dass die Behörden dann "auch zwei, drei weitere Wochen Zeit" einräumen, um einen Verkauf auch rechtlich zu vollziehen.

Abgesehen von den "üblichen Verdächtigen" könne man "vielleicht den einen oder anderen komplett neuen Player sehen", sagte Kebekus. Auch Niki Lauda könnte - wie angekündigt - ein Angebot legen. "Niki Lauda meldet sich immer. Er kann ein Angebot abgeben." Man werde sehen "ob das wettbewerbsfähig ist", so Kebekus.

16.50: Niki-Pleite kostet Tui rund 20 Millionen Euro

Die Pleite der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki schlägt bei dem Reisekonzern TUI voraussichtlich mit weiteren 20 Millionen Euro zu Buche. Dies habe Vorstandschef Fritz Joussen in einer Analystenkonferenz gesagt, bestätigte ein TUI-Sprecher am Donnerstag.

Zuvor hatten die Touristik-Fachzeitschrift "fvw" und Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein darüber berichtet. Grund dafür sei, dass Niki die letzte Rate für die samt Personal geleasten TUIfly-Jets noch nicht bezahlt habe. Diese Summe müsse TUI infolge der Niki-Insolvenz voraussichtlich abschreiben.

16.30: Geld zurück

Der Mittwochabend eingesetzte Masseverwalter bei Niki hatte am Donnerstagnachmittag eine vorläufige gute Nachricht für betroffene Passagiere: "Fast alle Passagiere, die Flüge bei der insolventen Airline Niki gebucht haben, erhalten den gezahlten Flugpreis zurück oder werden umgebucht", teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit.

Bis zum gestrigen Insolvenzantrag sind - nach aktuellem Stand - rund 410.000 Niki-Flugtickets ausgestellt worden, die noch nicht abgeflogen wurden.

Davon wurden rund 210.000 Tickets über Reiseveranstalter gebucht. Diese Tickets werden durch die Reiseveranstalter automatisch umgebucht, wurde bekräftigt.

Die Inhaber der 200.000 direkt bei Niki gekauften Tickets erhalten - sofern sie ihre Flugtickets nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin Mitte August erworben haben - den Reisepreis voraussichtlich voll erstattet, hieß es in der Mitteilung. Dies gelte für alle diese Tickets mit Reisezeitraum bis Ende Oktober 2018.

15.55: Thomas Cook erwägt kauf von Niki

Gespräche mit möglichen Interessenten bereits geführt worden, sagte Niki-Geschäftsführer Oliver Lackmann am Donnerstag in einem Interview mit der APA und dem ORF. Die Zeit drängt, der Zeitraum für eine Rettung "dürfte sehr kurz sein."

Eine Einschätzung, wie die Chancen für eine Lösung stehen, gab Lackmann nicht ab. Die Gespräche seien sehr dynamisch, meint er lediglich. Auch Thomas Cook soll interessiert sein.

15.40: Insolvenz in Österreich wird geprüft

Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki hat gestern am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz beantragt. Dass eine in Österreich eingetragene Gesellschaft bei einem deutschen Insolvenzgericht landet, ist eher unüblich. Ob und wann auch in Österreich ein eigenes Verfahren kommt, ist bisher ungeklärt.

Nach Angaben des Insolvenzexperten Alexander Klikovits vom Kreditschutzverband (KSV 1870) werden die Vor- und Nachteile eines solchen "Sekundärinsolvenzverfahrens" abgeklärt - "ob das Sinn macht oder alles nur erschwert". Diese Entscheidung sei im Moment, wo Eile geboten sei, auch gar nicht so wesentlich. Wichtiger sei, dass mit potenziellen Investoren gesprochen werde - damit man Flugzeuge, die seit heute Mitternacht am Boden sind, wieder in die Luft bekomme.

15.00: Kern will Fluglinie retten

Nach dem gescheiterten Übernahmedeal der Fluglinie Niki durch Lufthansa hat Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) Bemühungen um eine Rettung betont. "Wir wollen, dass die Arbeitsplätze und die Fluglinie gerettet werden", sagte Kern beim EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel.

Noch-Bundeskanzler Kern will Niki-Arbeitsplätze retten
Noch-Bundeskanzler Kern will Niki-Arbeitsplätze retten © APA/Helmut Fohringer

An sich sei Niki "ein überlebensfähiges Unternehmen", sagte Kern. Die Bundesregierung stehe zu Beratungen auch am Wochenende zur Verfügung. Gleichzeitig betonte Kern, es werde "keine schnelle Lösung" geben. Es gehe jetzt aber einmal darum, eine Skizze zu haben, dann werde man sehen, ob es möglich sei, das Unternehmen aufzufangen.

14.30: Thomas Cook hat Fluggäste bereits umgebucht

Die nach der Niki-Pleite am Urlaubsort gestrandeten Kunden des Reiseveranstalters Thomas Cook können aufatmen. "Thomas Cook-Veranstaltergäste mit Abflug am Donnerstag, 14. Dezember 2017, wurden bereits auf andere Flüge umgebucht und entsprechend informiert", teilte der drittgrößte Reiseanbieter in Österreich der APA mit.

Die Urlauber, die für morgen, Freitag, einen Rückflug mit Niki geplant hatten, würden "aktuell auf alternative Flüge umgebucht und im Laufe des Tages informiert". Ab Samstag (16. Dezember) gilt dann den Angaben zufolge ein alternativer Flugplan, der bereits gemeinsam mit der konzerneigenen Fluglinie Condor und anderen Airlines erstellt wurde.

14.15: Kommission verteidigt harte Auflagen

EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager hat ihre harten Auflagen beim geplatzten Übernahmedeal von Niki durch Lufthansa verteidigt. Die bisherigen Zusagen hätten zu einer "geringen Auswahl und höheren Preise" für Tickets für Passagiere geführt, sagte Vestager am Donnerstag in Brüssel.

Ein entsprechender Markttest nach den Zusagen der Lufthansa sei negativ ausgefallen. Von Anfang an habe es ein hohes Risiko und ernsthafte Wettbewerbsbedenken der EU-Kommisison gegeben. So hätte Lufthansa die alleinige Kontrolle über 50 Routen gehabt, weitere 80 Routen in und außerhalb Deutschlands hätten ernsthafte Besorgnis ausgelöst.

14.10: Eurowings will Niki-Mitarbeiter

Nicht nur die AUA (Austrian Airlines), sondern auch die Lufthansa-Tochter Eurowings wirbt um Mitarbeiter der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki.

Eurowings habe in den vergangenen Wochen bereits mehr als 500 Mitarbeiter eingestellt, darunter viele Flugbegleiter und Piloten von Air Berlin. "Ab sofort werden wir eine Vielzahl weiterer Stellen an unseren Standorten in Deutschland, aber auch in Österreich und Spanien anbieten", sagte Konzernchef Thorsten Dirks. Konkret werde Personal für die Stationen in Düsseldorf, Köln, Stuttgart, München, Wien, Salzburg und Palma de Mallorca gesucht, hieß es.

14.05: TUIfly hatte noch 7 Flieger bei Niki, jetzt Sonderflüge zur Rückholung

Nach dem Aus für die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki legt auch der Ferienflieger TUIfly Sonderflüge zur Rückholung gestrandeter Passagiere auf. Die TUI-Fluglinie TUIfly hatte zuletzt noch sieben ihrer Flieger samt Besatzung für Niki im Einsatz. Diese sollen künftig für die Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start gehen, jetzt aber erst zunächst für die Rückholflüge eingesetzt werden.

Das teilte ein TUI-Sprecher am Donnerstag mit. Im Gegensatz zur Darstellung von TUI-Chef Fritz Joussen vom Mittwoch sind diese Maschinen demnach noch nicht bei Eurowings im Einsatz.

Der Mutterkonzern TUI habe sich zudem weitere Flugkapazitäten am Markt gesichert, teilte TUI Deutschland am Donnerstag mit.

Bis Ende des Jahres sind tausende TUI-Kunden von der Niki-Pleite betroffen, davon rund 5.000 aus Deutschland. Keiner von ihnen müsse sich Sorgen machen, dass er nicht in Urlaub fliegen könne oder am Reiseziel festsitze, sagte TUI-Touristikchef Stefan Baumert.

Niki hatte am Mittwoch Insolvenz angemeldet und daraufhin den Flugbetrieb eingestellt. TUI will auch Urlaubern helfen, die keine Pauschalreise, sondern nur ein Niki-Flugticket gebucht haben und nun am Reiseziel festsitzen. Wenn sie als Ersatz für den ausgefallenen Rückflug einen Flug bei TUIfly buchten, zahle ihnen die Airline 50 Prozent des Ticketpreises zurück, hieß es. Dafür verlangt Tuifly nur die Buchungsbestätigung für den Niki-Flug. Dies gelte für alle Rückflüge bis Ende Dezember. Der zum TUI-Rivalen Thomas Cook gehörende deutsche Ferienflieger Condor hat sogar versprochen, Passagiere, die direkt bei Niki gebucht haben, kostenfrei nach Deutschland zurück zu fliegen, soweit Sitzplätze verfügbar sind.

Der vor Jahren geschlossene sogenannte Wetlease-Vertrag zwischen Air Berlin und TUIfly über bis zu 14 Jets galt für TUI als besonders lukrativ - und als einer der Mühlsteine um den Hals von Air Berlin und Niki. Vier Maschinen hat TUIfly dem Sprecher zufolge bereits in den eigenen Bestand zurückgeholt, drei weitere sollen folgen. Diese befänden sich derzeit bei Leasinggesellschaften. Wegen Wartungs- und Lackierarbeiten stünden derzeit zudem nicht alle Maschinen zur Verfügung.

13.47: Bei den Reiseveranstaltern laufen die Telefone heiß

So wird der Urlaub zum Stress - wer mit der insolventen Airline Niki verreist ist und jetzt festsitzt, braucht gute Nerven. Pauschalreisende sind hier klar im Vorteil. Sie werden vom jeweiligen Reiseveranstalter kostenlos zurückgeholt. "Die Kollegen in den Reisebüros arbeiten jetzt natürlich unter Hochdruck, um Lösungen zu finden", sagte Verkehrsbüro-Sprecherin Andrea Hansal.

Allerdings müssen auch die Kunden der Reiseveranstalter mit einer verspäteten Heimkehr rechnen. Wer nur den Flug gebucht hat, muss sich an den Insolvenzverwalter wenden - das Pleiteverfahren dauert, kostet eine Gebühr und wenn überhaupt, bekommt man nur die Insolvenzquote, also einen kleinen Teil der investierten Summe, zurück.

Für die unmittelbar betroffenen Kunden der Reisebüros und Reiseveranstalter, die sich bereits in den Urlaubsregionen befinden, laufen Rückholaktionen. "Alle werden kontaktiert", versicherte Hansal. Die Flugkapazitäten seien "nicht unbegrenzt", aber die Umbuchungen seien gut zu schaffen. "Wir haben nicht so viele unmittelbar Betroffene, etwa ein gutes Dutzend, - die werden jetzt umgebucht", berichtete die Sprecherin des Unternehmens, zu dem unter anderem die Ruefa-Reisebüros gehören. Allerdings gebe es auch schon zahlreiche Vorausbuchungen für 2018 - auch hier werden Ersatzflugverbindungen gesucht. "Das wird jetzt sukzessive abgearbeitet."

Beim landesweit größten Reiseanbieter TUI laufen die Telefone derzeit ebenso heiß wie bei der Rewe Austria Touristik (Billa Reisen, etc.) und Thomas Cook. "Alle Kunden werden seit heute Früh aktiv informiert", teilte etwa die TUI mit. Der Veranstalter sichere sich nach Möglichkeit zusätzliche Flugkapazitäten am Markt. Kunden, die bereits verreist sind, werden mit Ersatzflügen zurückgeholt. Die Heimreise sei in jedem Fall sichergestellt. Sollten zusätzliche Übernachtungen anfallen, übernimmt der Reiseveranstalter eigenen Angaben von heute, Donnerstag, zufolge die zusätzlich anfallenden Kosten für Unterkunft und Verpflegung.

"Wir tun aktuell alles, um unsere Kunden umfassend und schnell zu informieren und wo möglich, einen Urlaub wie geplant sicherzustellen", betonte auch die Geschäftsführerin von TUI Österreich, Lisa Weddig.

Bei Niki steht alles still
Bei Niki steht alles still © APA/Georg Hochmuth

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer kritisieren indes den besseren Schutz der Pauschalreisenden gegenüber den Direktbuchern. "Wer nur einen Flug bei Niki gebucht hat und noch nicht geflogen ist, bei dem verliert das Ticket seine Gültigkeit - Reisende können ihre Ansprüche im Insolvenzverfahren anmelden", so die AK Wien. Allerdings sei dabei mit einer niedrigen Entschädigungsquote und mit Kosten zu rechnen. "Die Insolvenzen von Air Berlin und Niki zeigen die Notwendigkeit einer Insolvenzabsicherung auch für Fluglinien und nicht wie derzeit nur für Reiseveranstalter", betonte AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic.

13.44: Wien steht notfalls mit Insolvenzstiftung bereit

Wien würde, falls nicht doch noch eine Lösung für die insolvente Fluglinie Niki gefunden wird, mit einer Insolvenzstiftung des "ArbeitnerhmerInnen Förderungsfonds" (waff) bereitstehen. Das betonte Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Donnerstag in einer Aussendung. Die Betroffenen würden in diesem Fall etwa bei beruflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt.

"Selbstverständlich hoffe ich, dass es in irgendeiner Form eine Betriebsnachfolge gibt und die Arbeitsplätze erhalten bleiben können. Das ist auch von großer Bedeutung für den Tourismus generell und insbesondere für den Standort Wien", sagte Brauner.

Für die verunsicherten Niki-Mitarbeiter wurde heute eine eigene Homepage bei der Arbeitnehmervertretung eingerichtet. Für Fragen, die schnell beantwortet werden müssen, sind ab sofort Experten von GPA-djp (Tel. 050301 22) und der AKNÖ (Tel. 05 7171 20100) erreichbar. Auch Fragen via Mail sind möglich: niederoesterreich@gpa-djp.at oder flyniki@aknoe.at.

13.41: Noch amtierende Regierung denkt über Finanzspritze für Niki nach

Die noch wenige Tage amtierende Bundesregierung denkt offenbar über eine Finanzspritze für die insolvente Fluglinie Niki nach. "Es gibt Überlegungen, mit Zwischenfinanzierungen etwas zu tun, aber das muss man schon noch konkret prüfen", sagte Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ). Da müsse man aber noch über die Höhe und über die Rechtslage nachdenken.

"Hier gibt es sehr gute Gespräche mit dem Finanzminister" (Hans Jörg Schelling, ÖVP), so Leichtfried. Immerhin gehe es um mehr als 1.000 Arbeitsplätze und um Familien, die davon betroffen seien. Gerade jetzt vor Weihnachten müsse es das Interesse jeder Bundesregierung sein, eine Lösung zu finden.

Auch wenn die aktuelle Regierung nur mehr wenige Tage amtieren dürfte, meint Leichtfried, dass "diese Bundesregierung bis zur letzten Minute" sich um eine Lösung bemühen werde. Leichtfried geht davon aus, dass auch die neue Bundesregierung das fortführen wird. Egal ob Nikolaus Lauda "oder jemand anderer" sich zur Übernahme von Niki bereiterklärt, wenn es den Willen gebe, die Arbeitsplätze abzusichern, werde wohl jede Bundesregierung daran mitwirken, erwartet Leichtfried.

13.32: Lauda will schnell Termin beim Insolvenzverwalter

Der ehemalige Rennfahrer und Unternehmer Niki Lauda will die Möglichkeiten einer etwaigen Übernahme der insolventen Fluglinie Niki in Kürze ausloten. "Ich versuche, so schnell wie möglich einen Termin beim Insolvenzverwalter zu bekommen, um weitere Schritte zu besprechen", sagte der 68-Jährige am Donnerstag in Wien.

Lauda hatte bereits sein anhaltendes Interesse am Kauf der Airline signalisiert und gestern bekräftigt. Er hatte Niki 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Die Air-Berlin-Tochter hat in der Nacht zum Donnerstag den Flugbetrieb mit ihren 21 Maschinen eingestellt.

Keine fröhlichen Weihnachten für Niki-Mitarbeiter
Keine fröhlichen Weihnachten für Niki-Mitarbeiter © APA/Georg Hochmuth

13.30: Zehntausende Reisende sitzen fest, viele auf Mallorca

Nach dem Aus für die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki wollen die deutschen Airlines bei dem Rücktransport von gestrandeten Passagieren aus dem Ausland helfen. Nach Angaben von Masseverwalter Lucas Flöther wollten in den nächsten 14 Tagen 40.000 Menschen mit Niki ihre Heimreise antreten. Davon hatten 15.500 selbst gebucht. Tausende Urlauber warten auf Mallorca auf alternative Heimflüge.

Besonders viele Flüge hatte Niki nach Mallorca, seit die österreichische Airline im heurigen März für Air Berlin den gesamten Mallorca-Verkehr aus dem deutschsprachigen Raum übernahm. Nicht nur aus Österreich, sondern vor allem auch aus Deutschland und der Schweiz. Von Österreich hatte Niki im Winterflugplan 12 wöchentliche Verbindungen nach Mallorca, samt Abflügen aus deutschen und Schweizer Städten standen nicht weniger als 145 Flüge pro Woche auf dem Flugplan. Beworben wurde Niki auch den heurigen Sommer über schon als neuer Mallorca-Shuttle.

Nach Angaben der spanischen Flughafengesellschaft Aena zufolge sind es allein an den ersten vier Tagen 72 Flüge von und nach Palma de Mallorca, die ausfallen. Vor allem am Wochenende hatte es starke Frequenz gegeben: Am Freitag hätten 18 Niki-Maschinen starten und landen sollen, am Samstag 32 und am Sonntag 16, hieß es. Die insgesamt 66 Flüge hätten rund 10.000 Passagiere befördern sollen.

Wütend zeigten sich demnach am Donnerstag Touristen, die über die Weihnachtstage nach Mallorca wollten oder ihren Urlaub für das nächste Jahr bereits gebucht hatten. Es herrsche "Wut und Ratlosigkeit", schrieb die "Mallorca Zeitung" (online).Das Blatt zitierte eine Touristin mit den Worten: "Wollten am 26. Dezember für zwei Wochen Urlaub machen. Geld weg, Urlaub futsch." Eine andere Deutsche schrieb auf der Facebook-Seite der Zeitung: "Hatten für den 23.12. - 1.1.18 gebucht. Müssen jetzt schauen, dass wir unseren Urlaub noch retten und woanders buchen. Geld weg - soviel zu "Niki ist safe". Frohes Fest!"

Auch in Deutschland saßen Fluggäste fest. Mehrere Dutzend Niki-Kunden waren am frühen Donnerstagfrüh zum Berliner Flughafen Tegel gekommen, obwohl die Airline den Flugbetrieb am Vorabend eingestellt hatte. Vor den Filialen der Reisebüros bildeten sich Schlangen. "Wir haben von nichts gewusst", sagte ein wütender Familienvater, der mit seiner Frau und Tochter in der Nacht aus Polen angereist war, der dpa.

"Ich bin fassungslos", sagte eine weitere Kundin in Berlin, der gerade am Schalter mitgeteilt wurde, dass sie erst am nächsten Tag würde fliegen können. "Ich rief gestern noch am Flughafen an", sagte sie. "Da sagte man mir noch, alles läuft planmäßig."

Pauschalreisenden war laut deutschen Medien von ihren Reisebüros geraten worden, trotz Insolvenz zum Flughafen zu fahren, um Entschädigungsansprüche geltend zu machen. "Sie haben mir gesagt, wir sollen trotzdem zum Flughafen kommen", sagte der Kunde Wolfgang Sonne aus Rathenow, der mit seiner Frau ebenfalls in Tegel wartete. "Ich habe keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht."

Am Flughafen in Stuttgart warteten die Kunden Donnerstagfrüh vergeblich auf zwei Verbindungen nach Wien sowie Marsa Alam in Ägypten. In Wien waren 15 Passagiere heute Früh für diesen (gestrichenen) Flug angereist, die offenbar nicht so gut informiert waren wie die Mehrzahl der Reisenden, die schon daheimgeblieben waren. Außerdem wurde auch die vorgesehene Landung eines Fliegers aus Marsa Alam abgesagt. Durchschnittlich 20 Flüge der insolventen Air-Berlin-Tochter gingen pro Woche über Stuttgart. Am Flughafen Hamburg fielen ebenfalls zwei Flüge aus. Die Abflüge nach Fuerteventura und Mallorca waren den Angaben des Flughafens zufolge für den Vor- sowie den Nachmittag vorgesehen.

13.25: Betriebsrat mahnt Flugbegleiter und Piloten zur Ruhe

Der Betriebsratsvorsitzende der insolventen Fluglinie Niki, Stefan Tankovits, mahnte die Mitarbeiter am Donnerstag in einem Statement zur Ruhe, die Arbeitsverträge seien weiter aufrecht und nur die Piloten und Flugbegleiter durch das Grounding quasi freigestellt.

Betriebsrat und Arbeiterkammer werden die Mitarbeiter in den nächsten Tagen informieren. Wann eine Betriebsversammlung stattfindet, steht noch nicht fest. Tankovits geht davon aus, dass sich die Zukunft von Niki in den nächsten Tagen entscheidet. Nach einem Gespräch mit dem Insolvenzverwalter sei sein Informationsstand, dass es Interessenten und damit Hoffnung gebe.

Die heutige Informationsveranstaltung war "emotionsgeladen", die Mitarbeiter seien vor allem auf das Air-Berlin-Mangement wütend, da Niki noch vor drei Jahren ein gesundes Unternehmen gewesen sei. Die Bedenken der EU-Kommission kann Tankovits im Grunde nachvollziehen, wobei er die Härte gegenüber der Lufthansa nicht einsieht.

Nach der Einstellung des Flugbetriebs sind neben den vielen Passagieren auch ungefähr 70 Niki-Mitarbeiter gestrandet. Diese seien mittlerweile entweder mit Eurowings oder im Zug nach Wien befördert worden.

Grundsätzlich haben bei Niki alle 1.000 Mitarbeiter österreichische Arbeitsverträge, allerdings sind ungefähr 200 in Deutschland stationiert. Viele Mitarbeiter treten ihren Dienst in Wien an und fliegen quasi als Passagier zu jenem Flughafen, auf dem sie als Pilot oder Flugbegleiter dann im Einsatz sind.

Der Ärger sei auch groß, weil die Pleite sehr überraschend gekommen sei, noch im Sommer habe alles darauf hingedeutet, dass der Weg in Richtung Lufthansa geht.

Entscheidend seien nun die nächsten Tage, denn vorerst ist in Österreich kein Insolvenzverfahren beantragt. Solange dies nicht der Fall, könne auch der österreichische Insolvenzentgeltfonds nicht einspringen, sagte Tankovits.

13.20: Niki-Pleite - Airport Wien wird trotz Niki-Ausfalls auch 2018 wachsen

Vierzehn Jahre lang war Niki am Flughafen Wien eine prominente Airline, wenngleich ihr Marktanteil zuletzt nur mehr bei weniger als 3 Prozent lag. Nun wurde der Flugbetrieb wenige Tage vor Weihnachten eingestellt. Der börsennotierte Flughafen Wien sprach am Donnerstag sein Bedauern aus. Die eigenen Ergebnis- und Passagierzahlenziele muss der börsennotierte Flughafen für 2017 deshalb nicht ändern.

In der Vorschau gingen mit Niki einige Passagiere verloren, aber ungeachtet dessen werde der Flughafen Wien auch 2018 Wachstum haben, sagten die beiden Flughafen-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner. "Die Menschen werden weiter auf Urlaub fliegen."

Die von den Flugausfällen ab heute betroffenen Passagiere waren durchaus gut informiert, die meisten der auf den (einzigen) Niki-Flug von Wien nach Marrakesch gebuchten Reisenden sind schon daheimgeblieben und gar nicht erst zum Flughafen Schwechat gekommen. Nur ein Grüppchen von in Summe 15 Personen war erschienen, sie wurden dann vor Ort vom Ausfall informiert.

Bei den Niki-Mitarbeitern herrsche große Betroffenheit. "Vielleicht gibt es noch ein Weihnachtswunder" und es greife jemand zu, der bis zum Schluss die ruhige Hand habe, meinte Ofner. Interessenten gäbe es mehrere, hörten auch die Airport-Vorstände, darunter Niki Lauda, der sich sehr konkret geäußert hat.

Die Fluggesellschaft Niki hat als Gründung des Ex-Rennfahrers Niki Laudas im Jahr 2003 am Flughafen Wien angefangen. In der Zeit gab es allein für Wien-Schwechat 23 Millionen Niki-Passagiere und 200.000 Flugbewegungen. "Schade, wenn das so zu Ende geht", sagte Jäger.

11.25:WK-Präsident Leitl hofft auf Niki Lauda

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl hofft auf Niki Lauda für die Rettung von Niki. "Wenn er das in die Hand nimmt, bin ich zuversichtlich, dass auch eine gute Lösung folgen wird", sagte er am Donnerstag. Lauda kenne die Situation der von ihm gegründeten Airline und der Branche insgesamt. "Jetzt ist Herr Lauda am Zug", schließlich habe er in den Medien "eine Ansage gemacht".

Kritik gibt es von Leitl an der Entscheidung der Wettbewerbshüter der EU, schärfere Bedingungen für eine Übernahme durch Lufthansa zu verlangen. Auf die Frage, ob es gescheit gewesen wäre, Niki Lufthansa zuzuschlagen, sagte Leitl: "Aus meiner Sicht ja". Europa brauche in der Konkurrenz zu Airlines im arabischen Raum eine starke Luftfahrtwirtschaft. Wenn Europas Wettbewerbsregeln der Vereinigung von Niki und Lufthansa entgegenstünden, müsse man überlegen, "ob in diesem Fall, wenn man es aus internationaler Sicht sieht, gerechtfertigt sind. Das gehört sicher hinterfragt".

Zugleich unterstützt Leitl die Ankündigungen der noch amtierenden Regierung, für die Rückholung von im Ausland gestrandeten Niki-Passagieren einzuspringen. Leitl ist aber gegen eine staatliche Unterstützung der insolventen Niki.

11.24: Video von der Niki-Mitarbeiterversammlung

Mitarbeiterversammlung von Niki am Flughafen Wien

11.20: Niki-Leute können sich sofort bei AUA bewerben

Mit der heutigen Einstellung des Flugbetriebs bei der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki sind viele tausend Passagiere im Ausland gestrandet. Von der Niki-Pleite sind 1.000 Mitarbeiter betroffen. Soforthilfe hat am Donnerstag ausgerechnet der erbitterte Konkurrent am Airport Wien, die AUA (Austrian Airlines) angeboten.

An Piloten, Flugbegleiter und Techniker von Niki erging der Aufruf, sich bei der AUA zu bewerben. Von AUA-Chef Kay Kratky wurde ein beschleunigtes Bewerbungsverfahren zugesagt, Niki-Leute können sich sofort melden.

Die zur Lufthansa gehörende österreichische AUA sucht derzeit mehrere hundert Mitarbeiter - vor allem bis zu 200 fertig ausgebildete Piloten und rund 300 Flugbegleiter. Auch 50 bis 100 Techniker werden gesucht, in der Verwaltung sind rund 20 Stellen frei.

Laut Kratky bietet die AUA für Piloten und Pilotinnen von Niki unter www.austrianpilots.at eine spezielle, auf diese erfahrene Personengruppe ausgerichtete, so genannte "Fast Track Selection" an. Für Flugbegleiterinnen gibt es am 21. Dezember um 8:30 ein Casting im AUA-Trainingscenter. Das richtet sich speziell auch an Mitarbeiter von Niki. Laut AUA reicht es dafür, einen kurzen Lebenslauf mitzubringen. Ein zweiter Vorsprachetermin wird gerade noch gesucht.

Hinzugefügt wurde aber, dass nicht alle in Frage kommenden Leute sofort aufgenommen werden können, und dass auch der Bewerbungsprozess selbst Zeit in Anspruch nehmen wird.

Für die per heute stillgelegte Niki Luftfahrt gab es von Kratky Komplimente: "Niki ist ein respektabler Mitbewerber mit guten Mitarbeitern, die sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf im Ferienflugbereich erarbeitet haben", so Kratky in einem der APA übermittelten Statement. "Wir bedauern die schwierige Situation und fühlen uns kollegial verbunden."

11.00: Neben Schwechat Ausfälle auch in Salzburg und Graz

Ab heute, Donnerstag, finden am Flughafen Salzburg keine Niki-Flüge mehr statt. Die letzte Maschine startete am vergangenen Montag Richtung Spanien, am Airport befindet sich momentan auch kein Flugzeug des Carriers. Von der Insolvenz sind im laufenden Winterflugplan sechs Flüge die Woche zu fünf Zielen in Spanien und zwei wöchentliche Flüge nach Hurghada in Ägypten betroffen.

"Wir haben mit tiefstem Bedauern das eingeleitete Insolvenzverfahren gegen Niki zur Kenntnis gekommen", sagte Flughafen-Sprecher Alexander Klaus. "Die Luftfahrtbranche erarbeitet derzeit Lösungen, wie Niki-Passagiere wieder nach Hause zurück gebracht werden können. Für die Branche und die Mitarbeiter der Fluglinie ist die aktuelle Situation so kurz vor Weihnachten nur schwer zu verkraften."

Die wirtschaftlichen Folgen des Niki-Aus für den Flughafen Salzburg seien momentan noch nicht absehbar. "Wir müssen einmal bis Mitte Jänner abwarten, wie sich der Markt arrangiert", so Klaus. Möglicherweise könnten Lücken von anderen Fluglinien geschlossen werden.

Beim Flughafen Graz ist ein Flug betroffen und zwar jener am Samstag nach Teneriffa. Die Flughafenleitung wartete Donnerstagfrüh aber noch auf die offizielle Bestätigung, dass nicht geflogen wird.

Nicht betroffen sind die Airports Klagenfurt und Linz. Den Flughafen Linz betreffend hatten sich die Reiseveranstalter bereits für die vergangene Sommersaison Ersatz gesucht - und gefunden -, da sich schon zum Jahreswechsel 2016/2017 abgezeichnet hatte, dass Niki nicht mehr Linz anfliegt.

10.34: Mitarbeiterversammlung in unterirdischem Gang

Die Mitarbeiterveranstaltung der insolventen Airline Niki am Donnerstagvormittag am Flughafen Wien musste aus Platzgründen in einem unterirdischen Gang am Airport stattfinden. Erschienen waren mehrere Hundert Mitarbeiter, die meisten bis auf ein paar Techniker ohne Uniform. Den Beschäftigten waren die Unsicherheit und Sorge nach der Pleite kurz vor Weihnachten ins Gesicht geschrieben.

Gegenüber den Journalisten wollten sich die Mitarbeiter nicht äußern. Dem Vernehmen nach ist eine Erklärung des Geschäftsführers Oliver Lackmann geplant, laut deutschen Medienberichten soll auch der Insolvenzberater Lucas Flöther in Wien sein.

Die Veranstaltung musste nach Problemen mit den Räumlichkeiten in einen unterirdischen, öffentlichen Verbindungsgang verlegt werden, da die Büroräumlichkeiten von Niki aufgrund des Andrangs überfüllt waren. Wie ein Flughafensprecher erklärte, sei der Gang für den Zeitraum der Informationsveranstaltung von Security-Mitarbeitern gesperrt worden.

10.18: AK fordert Insolvenzabsicherung

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich fordern eine Insolvenzabsicherung auch für Fluglinien und nicht wie bisher nur für Reiseveranstalter. Denn ansonsten bestehe eine Ungleichbehandlung der Reisenden, argumentierten sie in einer Presseaussendung am Donnerstag. Sie wollen eine Lösung auf europäischer Ebene, damit für die Fluglinien einheitliche Bestimmungen herrschen.

Die aktuelle Situation bei Niki und zuvor schon bei Air Berlin im heurigen Sommer zeige die Ungleichbehandlung bei Reisenden auf: Konsumenten, die einen Flug im Rahmen einer Pauschalreise über einen Reiseveranstalter buchen, sind über dessen Insolvenzabsicherung geschützt. Er muss im Fall einer Pleite der Airline für Ersatzflüge sorgen.

Bei direkt bei den Airlines oder über Online-Plattformen gebuchten Flügen müssen die Konsumenten im Fall der Insolvenz selbst einen alternativen Flug organisieren und bezahlen, was wegen der Kurzfristigkeit wohl teuer wird.

9.32: Bundesregierung startet Rückholaktion

Die Rückholaktion österreichischer Passagiere nach der Niki-Pleite ist angelaufen. Das sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Donnerstagvormittag. Entgegen erster Schätzungen sind knapp über 5000 Passagiere betroffen, die nach Österreich zurückgeholt werden sollen.

Im ersten Schritt werde versucht Niki-Passagiere auf bestehenden Flügen anderer Airlines unter zu bringen. Damit sei bereits begonnen worden. Sollten diese Kapazitäten nicht reichen, werde man zusätzliche Charterflüge bei der AUA (Austrian Airlines) in Auftrag geben, so Sprecher Andreas Strobl.

9.24: Airlines wollen gestrandeten Passagieren helfen

Nach dem Aus der Ferienfluglinie Niki wollen die deutschen Airlines bei dem Rücktransport von gestrandeten Passagieren aus dem Ausland helfen. Die Fluggesellschaften würden Niki-Fluggästen, die keine Pauschalreise gebucht haben, noch verfügbare Sitzplätze zu Sonderkonditionen anbieten, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft am Donnerstag in Berlin.

Dabei handelt es sich um eine Art Aufwandsentschädigung. Für Pauschalreisende seien die Reiseveranstalter verantwortlich.

Der deutsche Ferienflieger Condor will Passagiere, die direkt bei Niki gebucht haben, nach eigenen Angaben kostenfrei nach Deutschland zurückfliegen soweit Sitzplätze verfügbar sind. Condor kündigte den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten an. Die Reisenden sollten sich direkt an die Check-in Schalter am dem jeweiligen Flughafen wenden. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Nicolas Flöther wollten in den kommenden 14 Tagen rund 40.000 Flugreisende mit Niki ihre Heimreise antreten. Davon hatten rund 15.500 ihre Reise selbst gebucht.

9.20: Regierung will Passagiere nach Hause holen

Verkehrsminister Jörg Leichtfried hatte für österreichische Passagiere der Pleite-Fluglinie Niki betont, dass es "jetzt einmal das Wichtigste ist, dass diese Passagierinnen und Passagiere, wo's nicht anders geht, auch nach Hause geholt werden". Es habe schon mehrere Gespräche auf Regierungsebene gegeben. "Ich bin der Meinung, das muss geschehen und ist insbesonders jetzt knapp vor Weihnachten natürlich unbedingt notwendig." Es werde mit der AUA gesprochen, "inwieweit das möglich ist". Die Umstände müssten noch geklärt werden.

Am Mittwochnachmittag hatte es Gespräche unter anderen von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) gegeben. Sollten Niki-Passagiere zurückgeholt werden müssen, "würde die Regierung dies bei der AUA, oder auch bei anderen Fluggesellschaften, in Auftrag geben", hieß es vom Verkehrsressort. Der Bund würde vorfinanzieren. "Wie man sich schadlos hält, muss im Detail noch geklärt werden." Es sei jedenfalls ein Signal ausgesandt, "wenn Leute im Ausland gestrandet sind, dass sie nach Hause kommen."

Was ist passiert?

Die österreichische Fluggesellschaft Niki hat am Mittwoch den Gang zum Insolvenzgericht antreten müssen. Es ging alles ganz schnell. Der österreichische Ableger der schon seit längerem insolventen deutschen Air Berlin hat damit den Flugbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt. Weitere Flüge sind nicht mehr buchbar. Die Flugzeuge bleiben ab heute am Boden.

1000 verlieren Arbeitsplatz

Der Flugplan hat seine Wirksamkeit verloren, teilte Niki mit. Schmerzhaft ist der Schritt für die Belegschaft: 1000 Beschäftigte von Niki verlieren ihren Arbeitsplatz. Damit ist das worst-case-Szenario kurz vor Weihnachten Wirklichkeit geworden. Von einem "nationalen Desaster für Österreich" sprach der Geschäftsführer von Niki, Oliver Lackmann.

Was das für die Passagiere bedeutet

Passagiere, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben, müssen sich jetzt mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung setzen, teilt Niki mit.

für Passagiere, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben: Niki bittet diese Passagiere, sich mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen. Der Reiseveranstalter ist für die Beförderung dieser Passagiere zuständig.

für Passagiere, die direkt bei Niki gebucht haben: Die Luftverkehrsbranche erarbeitet derzeit eine Lösung, wie Passagiere aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zurückgebracht werden können. Ein Update dazu folge in Kürze, teilt das Unternehmen mit.

für die Flüge der Niki: Die Flüge der Niki werden heute mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Weitere Flüge der Nikisind nicht mehr buchbar. Der Flugplan der Niki verliert seine Gültigkeit.

Laut Niki organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Ferienflieger TUIfly "wird sich zu unserem Bedauern nicht an dieser Lösung beteiligen", schrieb Niki am Abend.

Verunsicherte Passagiere der akut existenzbedrohten österreichischen Airline können zumindest damit rechnen, dass sie - wohl mit Flugzeugen der AUA - aus dem Ausland nach Österreich zurückgeholt werden, wenn ihre Rückflüge abgesagt werden. Darauf habe man sich in der Regierung am Mittwochnachmittag verständigt, verlautete am Nachmittag vom Verkehrsministerium zur APA, nach Gesprächen mit Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ).

Die Niki-Mitarbeiter werden demnächst auf Betriebsversammlungen informiert, was die nächsten Schritte sind. Hier wurde im Vorfeld der befürchteten Entwicklung bereits über Stiftungen geredet. Details zur Insolvenz, etwa auch zur Schuldenhöhe, gab es vorerst noch nicht.