Die börsennotierte OMV verkauft ihre türkische Tankstellentochter OMV Petrol Ofisi an die Schweizer Vitol-Gruppe. Dies teilte der österreichische Öl- und Gaskonzern in der Nacht in einer Aussendung mit. Der Gesamtwert der Transaktion betrage 1,368 Mrd. Euro. Der OMV-Aufsichtsrat habe die Transaktion bereits genehmigt. Der Deal sei bereits unterzeichnet, sagte ein OMV-Sprecher zur APA.

Der Abschluss der Transaktion werde spätestens im dritten Quartal 2017 erwartet und stehe unter dem Vorbehalt weiterer Bedingungen, einschließlich relevanter behördlicher Genehmigungen.

Rainer Seele, OMV Generaldirektor betont: "Die ursprünglichen Pläne, Petrol Ofisi in die Wertschöpfungskette des OMV Konzerns zu integrieren, sind nicht aufgegangen. Daher war der Verkaufsentschluss der zwingend richtige Schritt im Zuge der Implementierung unserer Unternehmensstrategie. Angesichts des herausfordernden Umfeldes freue ich mich über den erfolgreichen Verhandlungsabschluss."

Der Großteil des Transaktionspreises fließe an die OMV als Verkaufserlös, erläuterte ein OMV-Sprecher zur APA. Unterm Strich bleibt aber ein Verlust: Ab 2006 habe die OMV für die Petrol Ofisi zwei Milliarden Euro bezahlt, jetzt werde um rund 1,4 Milliarden Euro verkauft, woraus sich ein Verlust von 600 Millionen Euro ergebe. Als einen Grund dafür nennt der Sprecher den massiven Ölpreisverfall der vergangenen Jahre.

Wertberichtigungen notwenig

Der Verkauf mit Verlust hinterlässt auch Spuren in der Bilanz. Basierend auf dem Gesamtkaufpreis von 1,368 Milliarden Euro werde die OMV eine weitere Wertminderungsbuchung in Höhe von 186 Millionen Euro in ihrem Quartalsabschluss für das vierte Quartal 2016 vornehmen. Diese Buchung erfolge zusätzlich zur Wertminderung in Höhe von 148 Mio. Euro zum 31. Dezember 2016 infolge der Umklassifizierung der OMV Petrol Ofisi A.S. als "zu Veräußerungszwecken gehaltenes Vermögen".

Die Türkei sei sicher kein einfaches Land, aber die Petrol Ofisi habe über die Jahre operativ positive Ergebnisse geliefert, verweist der OMV-Sprecher auf rund 700 Millionen Euro positiven EBIT-Beitrag.

Weiters teilt die OMV mit, dass zum Abschluss der Transaktion im Jahresüberschuss der OMV Gruppe ein negativer Wechselkurseffekt von rund 1,1 Milliarden Euro zu verbuchen sei. Dies resultiere aus der negativen Entwicklung der türkischen Lira gegenüber dem Euro seit der Übernahme der OMV Petrol Ofisi im Jahr 2010. "Dies wirkt sich nicht auf das Eigenkapital der OMV Gruppe aus. Durch korrespondierende Wechselkurstranslationseffekte wurde das Eigenkapital der OMV Gruppe bereits in früheren Perioden belastet", heißt es dazu in der Aussendung.

Der negative Wechselkurseffekt aus der massiven Abwertung der türkischen Lira müsse beim Closing ausgebucht werden, so der Sprecher. Wenn das Closing wie erwartet im dritten Quartal 2017 stattfinde, werde der negative Wechselkurseffekt von minus 1,1 Milliarden Euro in der IFRS-Konzernbilanz für 2017 sichtbar.