Der Absturz des Ölpreises hat ein Loch in den saudi-arabischen Haushalt gerissen und nötigt den Staat womöglich zur ersten Kreditaufnahme im neuen Jahrtausend. Das Defizit schnellt nach Berechnungen des Instituts Dschadwa in diesem Jahr auf 106 Milliarden Dollar (97 Milliarden Euro), eingeplant war ein Soll von 39 Milliarden Dollar.

Das Institut erwartet in einer Dienstagabend veröffentlichten Studie, dass die Öleinnahmen Riads 2015 um 35 Prozent auf 171,8 Milliarden Dollar zurückgehen werden. Die Staatsausgaben würden hingegen bei rund 290 Milliarden Dollar bleiben. Um alles zu finanzieren, werde der schwerreiche Ölstaat wohl zum ersten Mal seit 1998 an den Finanzmärkten Geld leihen, schrieben die Experten.

Von Finanznot kann allerdings keine Rede sein. Das Finanzpolster Saudi-Arabiens bezifferte Dschadwa auf 714 Milliarden Dollar. Die Ausgabe von Anleihen ermögliche es der Regierung aber, das Defizit nicht allein mit Geld aus der Staatskasse zu stopfen.

Dass die Neuverschuldung in die Höhe schießt, liegt nicht allein am Ölpreisabsturz. Satte Mehrausgaben sind auch der Entscheidung des neuen Königs Salman geschuldet, seinen Beamten mit zwei zusätzlichen Monatsgehältern über den Tod seines Vorgängers Abdallah Ende Jänner hinwegzuhelfen.