Die österreichische A-Tec Industries AG verkauft ihre deutsche Werkzeugmaschinenfirma Dörries Scharmann für 70 Mio. Euro in die Schweiz. Käufer ist die StarragHeckert-Gruppe, der Vertrag soll noch diese Woche notariell beurkundet werden, teilte A-Tec am Montag mit. "Die Presse" berichtete bereits in ihrer Montag-Ausgabe von dem Deal, dem am Freitagabend der A-Tec-Gläubigerausschuss zugestimmt hatte. In der Schweiz wurde der Verkauf am Sonntagabend bekannt.

Die Dörries-Scharmann-Gruppe mit Hauptsitz im deutschen Mönchengladbach produziert Werkzeugmaschinen der Marken Dörries, Droop+Rein, Ecospeed, Scharmann und Berthiez, die zum Bohren, Drehen, Fräsen und Schleifen mittlerer und größerer Werkstücke geeignet sind. 2010 setzte die Gruppe mit 790 Mitarbeitern rund 130 Mio. Euro um.

Finanzieren will die börsenotierte StarragHeckert die 70 Mio. Euro Kaufpreis aus eigenen Mitteln sowie durch einen Überbrückungskredit des Mehrheitsaktionärs Walter Fust, wie die Schweizer mitteilten. Es sei vorgesehen, den Überbrückungskredit in einigen Monaten durch eine Kapitalerhöhung abzulösen. Dörries Scharmann ist Teil des insolventen A-Tec-Konzerns. Schon aus dem Konzern herausgelöst ist die Schweizer AE&E Inova, ehemals Von Roll Inova, die nach Japan verkauft wurde.

Käufer für gesamten Konzern gesucht

Der am 29. Dezember beschlossene Sanierungsplan für die insolvente A-Tec sieht vor, für den Konzern als Ganzes einen Käufer zu finden. Sollte das bis Ende Juni nicht gelingen, müssten die einzelnen Konzernteile unter den Hammer kommen. Nach der Folgepleite der größten Sparte AE&E besteht A-Tec noch aus dem Werkzeugmaschinenbauer Emco, dem Kleinmotorenbauer ATB und den Montanwerken Brixlegg.

Mitten im Ringen um die Weiterführung der A-Tec hatten Mitte Dezember zwei Banken überraschend einen Insolvenzantrag gegen die A-Tec Mechanical Engineering Investment GmbH eingebracht - eine Holding zwischen Dörries und A-Tec. Dieser "Querschuss", so A-Tec-Anwalt Norbert Abel laut "Presse", hätte auch Dörries gefährden können, wenn die Kunden kalte Füße bekommen hätten. Dörries galt der Zeitung zufolge als eines der Assets von A-Tec.