Ein Autobahnbetreiber bundesweit, aber 114 verschiedene Netzgesellschaften: Kritik an der undurchschaubaren Struktur für den Betrieb des Stromnetzes kommt von Christian Tesch, Geschäftsführer des Wirtschaftskammer-nahen Think-Tanks Oecolution. „So viele Netzbetreiber in einem streng regulierten Monopol sind doch sonderbar“, sagt Tesch. Es brauche den „Druck der Politik und des Regulators“, denn derzeit fehlten „die Anreize für Netzbetreiber, effizienter zu sein.“ Ein Ansatzpunkt: Der Regulator gestehe den Netzbetreibern eine hohe Rendite von 9,5 Prozent zu: „Das würde ich mir auch wünschen“, sagt Tesch. Die Netzkosten könnten günstiger und der Netzausbau schneller werden, „wenn wir weniger Netzbetreiber haben“, ist er überzeugt. Tesch vermutet, dass der politische Druck deshalb so gering sei, weil die Landesenergieversorger als Eigentümer von höheren Dividenden dank der Gewinne der Netzbetreiber profitieren.
Teurer Strom
„Netzbetreiber-Rendite von 9,5 Prozent würde ich mir auch wünschen“
„Die Anreize für Betreiber von Stromnetzen, effizienter zu sein, fehlen“, sagt Christian Tesch, Geschäftsführer des Think-Tanks Oecolution. Bei mehr Konkurrenz wäre Strom um „locker eine Milliarde Euro“ günstiger als jetzt.
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