Das neue Jahr 2026 bringt für viele Beschäftigte eine Gehalts- bzw. Lohnerhöhung. Nachdem die Teuerung heuer im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer ausgefallen war, steigen auch die Gehälter und Löhne mit dem Jahreswechsel weniger stark an als noch vor einem Jahr.

Ein klares Zeichen, dass die Gehaltsabschlüsse heuer tiefer ausfallen, gab es bereits bei den Metallern – traditionell die ersten in einem Jahr, die ihre Gehälter neuverhandeln. Die Ist-Löhne sind hier bereits mit 1. November um 1,41 Prozent gestiegen, die Mindestentgelte wurden um 2 Prozent angehoben. Der Abschluss gilt gleich für zwei Jahre: Ab November 2026 steigen die Löhne und Gehälter der Branche erneut um 1,9 Prozent (Ist) und 2,1 Prozent (Mindestentgelt). PRO-GE-Bundesvorsitzender Reinhold Binder sprach im September von einem „Krisenabschluss auf Zeit“, „der die rollierende Inflation nicht voll abdeckt“. Angesichts der hohen Teuerung und Energiekosten sei es wichtig gewesen, gemeinsam „mit Vernunft und Sicherheit in die Zukunft zu schreiten“. Für den Obmann der Metalltechnischen Industrie, Christian Knill, ist das ein Abschluss, der erstmals seit Jahren wieder in Richtung einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe geht. „Wir bleiben mit dem nachhaltigen Teil deutlich unter der europäischen Inflation“, betonte Knill. 

Neuverhandlungen bei den Beamten

Bei den Beamten auf Bundesebene wurde ein bereits beschlossenes Gehaltsplus um 3,3 Prozent ab Jänner aufgrund der Budgetlage wieder aufgeschnürt. Die Bundesbediensteten werden vorerst auf eine Erhöhung verzichten müssen, dafür kommt die Steigerung um 3,3 Prozent dann mit Juli 2026. Auch darüber hinaus wurden bereits die weiteren Erhöhungen bis Ende 2028 ausverhandelt.

Die Bundesländer Wien, Tirol, Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Vorarlberg und das Burgenland sowie die Stadt Graz kündigten bereits an, den Gehaltsabschluss für ihre Bediensteten übernehmen zu wollen. In Kärnten bleibt es im Jahr 2026 bei der im Dezember 2024 vereinbarten Gehaltserhöhung um drei Prozent für die rund 12.000 Landes- und Kabeg-Bediensteten.

Eisenbahner. Für die 55.000 Beschäftigten bei den österreichischen Eisenbahnen sind die KV- und IST-Gehälter bereits mit Dezember zwischen 1 und 3 Prozent bzw. im Durchschnitt um 2,7 Prozent gestiegen. Für höhere Gehälter ist die Anhebung bei 150 Euro gedeckelt, niedrigere Einkommen steigen prozentuell stärker.

Handelsangestellte. Für die rund 430.000 Handelsangestellten und 20.000 Lehrlinge im Handel steigen die Mindestgehälter mit 1. Jänner um 2,55 Prozent, wobei die betragsmäßige Überzahlung aufrecht bleibe. Zudem sei die Möglichkeit einer Erhöhung der Arbeitszeit bei regelmäßiger Mehrarbeit vereinbart worden. Die den Verhandlungen zugrunde liegende Jahresinflation lag bei 3 Prozent.

Sicherheitsbranche. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in der Sicherheitsbranche haben sich nach drei Verhandlungsrunden auf einen neuen Kollektivvertrag verständigt. Man einigte sich auf ein Plus von im Schnitt 3,08 Prozent für die rund 18.000 Beschäftigten. Dabei kommt eine Gewichtung zur Anwendung: In jenen Lohngruppen, wo es mehr Beschäftigte gibt, fallen die Erhöhungen stärker aus. Verbesserungen gibt es auch im Rahmenrecht: Die Verfallsfrist für nicht bezahlte Löhne oder Überstunden wird von neun auf zwölf Monate erhöht. Die Regelung gilt für Bewacherinnen und Bewacher ohne Betriebsrat.

Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung. Aufgrund der hohen Inflation wurde der eigentlich für drei Jahre abgeschlossene Kollektivvertrag im Bereich der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung neu verhandelt. Dabei einigten sich die Sozialpartner auf eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 3,25 Prozent mit Jahresbeginn 2026 für die rund 66.000 Arbeiterinnen und Arbeiter, wie die Gewerkschaft vida am Freitag mitteilte. Für Fachkräfte steigt das Einkommen um 4,5 Prozent. Lehrlinge erhalten 6 Prozent mehr.

Brauereien. Die kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter in den Brauereien sowie Ist-Löhne und -Gehälter stiegen um 2,55 Prozent. Darauf haben sich die Sozialpartner im Oktober nach zwei Verhandlungsrunden geeinigt. Auch die Lehrlingseinkommen sowie Zulagen und Zuschläge wurden um diesen Prozentsatz erhöht.

Metallgewerbe. Die Ist-Löhne für die 120.000 Arbeiterinnen und Arbeiter im Metallgewerbe steigen mit 1. Jänner 2026 um 1,8 Prozent, Lehrlinge erhalten um 2 Prozent mehr. Das monatliche Lohnplus 2026 ist aber mit 85 Euro gedeckelt. Der Kollektivvertrag (KV) wurde gleich über zwei Jahre abgeschlossen: 2027 soll es erneut ein Lohnplus von 1,8 Prozent geben. Auch für die rund 98.000 Angestellten im Metallgewerbe gab es Ende Oktober eine Übereinkunft zu den Gehaltssteigerungen. Die Vereinbarung gilt für zwei Jahre. Die Ist-Gehälter steigen sowohl 2026 als auch 2027 um je 1,8 Prozent, mit einer Deckelung von 95 Euro (2026) bzw. 100 Euro (2027) pro Monat.

WKÖ-Beschäftigte. Für viel Aufregung hat im Herbst die normalerweise wenig beachtete Gehaltsvalorisierung bei der Wirtschaftskammer (WKÖ) gesorgt. Nach heftiger Kritik an der vergleichsweise üppigen Gehaltsanpassung von 4,2 Prozent (über Inflation), verschob der mittlerweile zurückgetretene WKÖ-Präsident Harald Mahrer die Erhöhung um ein halbes Jahr - verkaufte dies aber als Halbierung auf 2,1 Prozent für das Gesamtjahr 2026, was im Zusammenspiel mit anderen Vorwürfen zu seinem Rücktritt führte. Nach Mahrers Rückzug gab es dann eine weitere Volte: Die WKÖ-Beschäftigten erhalten nun eine Erhöhung um 2,1 Prozent ab Jänner.

In diesen Branchen spießt es sich

Sozialwirtschaft. So geschmeidig und letztlich friktionsfrei wie in der Metallindustrie ist es aber nicht in allen Branchen gelaufen, wie nicht nur die Streiks in der Sozialwirtschaft im Dezember verdeutlichen. Die Gewerkschaften GPA und vida pochen hier weiterhin auf vier Prozent Lohnerhöhung für die rund 130.000 Beschäftigten des privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereichs. Auch wenn sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in dieser Branche traditionell Wertschätzung entgegenbringen, ist nach mittlerweile vier gescheiterten KV-Runden auch der Ton rauer geworden. An mehr als 350 Standorten sind Mitte Dezember stundenweise Streiks in ganz Österreich erfolgt, bereits zuvor ist es zu einer Welle an Arbeitsniederlegungen gekommen. Die Gewerkschaften GPA und vida pochen weiterhin auf vier Prozent Lohnerhöhung. Die Arbeitgeberseite zeigt sich zwar verständnisvoll, verweist aber auf die Budgetkürzungen durch die öffentliche Hand. Geboten wurden zuletzt ein Plus von rund 2,3 Prozent für 2026 (KV-Gehälter ab 1. April) und rund 1,7 Prozent für 2027. Zudem soll es Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen geben. Weiter verhandelt wird im Jänner.

Handelsarbeiter. Während der KV-Durchbruch bei den Handelsangestellten vergleichsweise schnell erfolgt ist, bröselt es beim KV-Gerangel für die 150.000 Handelsarbeiterinnen und -arbeiter beträchtlich. Drei Runden blieben ohne Ergebnis. Die Gewerkschaft vida fordert ein Plus von 3,5 Prozent. Einen konkreten Termin für die nächste KV-Runde gibt es derzeit noch nicht.

Privatkrankenanstalten. Auch bei den Privatkrankenanstalten (nächster Verhandlungstermin 12. Jänner) ist ein Abschluss noch nicht in Sicht, auch hier sind noch Kundgebungen geplant. Die KV-Verhandlungen für die Ordensspitäler Österreich starten übrigens am 14. Jänner.

IT-Branche. Nicht zum ersten Mal spießt es sich auch heuer in der IT-Branche. Hier geht es um einen neuen KV für rund 90.000 Beschäftigte, bis dato sind vier Verhandlungsrunden ergebnislos geblieben. Die Gewerkschaft GPA kündigte daher an, „die Gangart zu verschärfen“, für den 8. Jänner wurde eine österreichweite Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte anberaumt. Die Arbeitgeber appellieren vor dem Hintergrund der Forderung nach vier Prozent mehr Gehalt: „Nehmen Sie endlich die rosarote Brille ab.“ Das sei „unrealistisch“ und würde den „Ernst der wirtschaftlichen Lage verkennen“. Verhandelt soll dann wieder am 23. Jänner werden.

Verbesserungen für freie Dienstnehmer

Eine weitere Neuerung im Jahr 2026 betrifft die freien Dienstnehmer. Künftig sollen für sie auch Kollektivverträge abgeschlossen werden können, weiters kommen neue Kündigungsregeln. Damit sollen freie Dienstverträge und die Umgehung arbeitsrechtlicher Bestimmungen weniger attraktiv gemacht werden.

Bei den Verhandlungen über die Kollektivverträge in den unterschiedlichen Bereichen wird sich meist an der rollierenden Inflation orientiert. Der Wert variiert je nach Zeitpunkt der KV-Verhandlungen - zuletzt im November waren es 3,4 Prozent.

Lexikon: Was sind Kollektivverträge?