Wie auch beim Handesl-KV ist bei den KV-Verhandlungen in der privaten Sozialwirtschaft die zweite Runde ergebnislos unterbrochen worden. Es geht um mehr Geld für die 130.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich (Sozialwirtschaft Österreich). Laut den Gewerkschaften GPA und vida gab es ein erstes Arbeitgeberangebot „in der Höhe von 2,5 Prozent auf zwei Jahre“. Deutlich zu wenig aus Sicht der Arbeitnehmervertreter – daher wurden die Verhandlungen unterbrochen. Denn das Angebot entspreche „lediglich 1,25 Prozent pro Jahr“, wie betont wird. Die Gewerkschaften erhöhen daher nach eigenen Angaben „den Druck nun deutlich durch Betriebsversammlungen und Kundgebungen“.
Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA, sagt: „Das Arbeitgeberangebot ist unzureichend und keine Grundlage für ein Weiterverhandeln am heutigen Tag. Offenbar ist den Arbeitgebern der Ernst der Lage nicht bewusst. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben Rechnungen zu bezahlen, arbeiten professionell und schwer und sind nicht bereit, Gehaltsverluste hinzunehmen. Wir werden nun österreichweit Betriebsversammlungen in den Unternehmen einberufen, die Beschäftigten informieren und vorsorglich Streikbeschlüsse fassen.“ Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida, betont: „Das Angebot der Arbeitgeber liegt massiv unter der Inflationsrate. Die Vorstellung, dass der Sozialbereich, der nach wie vor händeringend Personal sucht und zigtausende Stellen ausgeschrieben hat, nachhaltig funktionieren kann, ohne dass die Gehälter an die Teuerung angepasst werden, ist absurd.
Bereits erste Runde schwierig
Schon die erste Runde am 21. Oktober war ergebnislos zu Ende gegangen. Die Vorstellungen der Verhandler klafften danach weiter beträchtlich auseinander. Nach dieser damaligen - siebenstündigen - Verhandlungsrunde hatten sich die Gewerkschaften vida und GPA verärgert gezeigt und warfen der Arbeitgeberseite mangelnde Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten vor.
Nach der ersten erfolglosen Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft zu einer Aktion unter dem Titel „4 gewinnt“ aufgerufen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. „Tausende Beschäftigte“ hätten sich daran beteiligt und Unterstützungsfotos an die Gewerkschaft übermittelt, hieß es. Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben hätten damit gezeigt, „dass sie hinter unseren Forderungen stehen und sich vom Kürzungs-Lamento der Arbeitgeber keine Angst machen lassen“, sagte Scherz bereits zu Wochenbeginn in einer Pressemitteilung. Sollte es bei der nunmehrigen Verhandlungsrunde keine Bewegung der Arbeitgeber geben, deutete Scherz auch an, „aus diesem Signal handfeste Maßnahmen zu machen“.
Wünsche nach Gehaltsplus prallen auf schwierige Bedingungen
Arbeitgeber-Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner von der SWÖ hatte hingegen - angesichts der massiv eingeschränkten finanziellen Spielräume - bereits in den letzten Wochen auf die schwierigen Rahmenbedingungen verwiesen. Im Vorfeld der zweiten Runde wiederholte die Arbeitgeberseite ihre Position und übte gleichzeitig deutliche Kritik an der Politik: Die aktuellen Kürzungen auf Bundes- und Landesebene würden den gesamten Sozial- und Pflegebereich „massiv unter Druck setzen“ und die Versorgungssicherheit gefährden, hieß es in einer Aussendung.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27. November 2025 statt. Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. Jänner 2026.