Die Konjunkturflaute schlägt weiter auf den österreichischen Arbeitsmarkt durch. Ende Oktober waren in Österreich rund 388.000 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Plus von gut 16.500 Personen bzw. einem Zuwachs von 4,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent, teilte das AMS am Montag in einer Aussendung mit.

Die monatlichen Arbeitslosenzahlen sind damit seit April 2023 zum 31. Mal in Serie gestiegen, wobei nicht wirklich ein Ende des Negativtrends absehbar ist. „Ein Ende der Rezession zeichnet sich erst langsam ab, aber die Dynamik entspricht nicht früheren Aufschwüngen“, kommentierte AMS-Vorständin Petra Draxl die Entwicklung. „Die internationalen Indikatoren sind weiterhin schlecht und die Inflation sehr hoch. Wir erwarten daher einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte 2026 und erst ab der Jahresmitte einen Rückgang“, so Draxl.

„Den anderen Bundesländern geht es im Vergleich zur Steiermark noch ein bisschen besser“, kommentiert Karl-Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer des AMS-Steiermark, die heimische Situation. Mit einem Plus von 8,8 Prozent beim Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen im Oktober 2025 (im Vergleich zum Oktober 2024) gab es in der Steiermark bundesweit den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Die Entwicklung lässt sich vor allem auf einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Frauen zurückführen. Im Vergleich zum Oktober 2024 zeigt sich ein Anstieg um mehr als 11 Prozent. Bei Männern liegt das Plus unter 7 Prozent. Dies spiegelt sich wiederum in der besonders angespannten wirtschaftlichen Situation frauendominierter Branchen wider. Während der Anstieg der Arbeitslosigkeit in männerdominierten Bereichen wie Industrie oder Bau mit 3,9 bzw. 0,8 Prozent relativ niedrig liegt, beträgt sie im Handel 10,9 Prozent. Wirtschaftsnahe Dienstleistungen stechen mit einem Plus von 8,3 Prozent hervor, wobei es allein bei der Gebäudereinigung im Oktober im Vorjahresvergleich einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um  17,3 Prozent gab.

Immer mehr Langzeitarbeitslose

Bei den Altersgruppen fällt als Indiz für eine Entschärfung der Situation in den kommenden Monaten ein Rückgang des Anstiegs bei jungen Arbeitslosen auf, wie Snobe erklärt. Das Plus beträgt hier „nur noch“ 3,4 Prozent.

Die große Problematik für heuer und, wie Snobe sagt, auch für die kommenden Jahre, ist die steigende Zahl Langzeitarbeitsloser: Mit einem Plus von 20,1 Prozent war der Anstieg in diesem Bereich in der Steiermark im Oktober „überproportional“.

Erfreulich ist laut Snobe das Plus an offenen Stellen in der Steiermark, die das AMS im Oktober verzeichnen konnte. Es gibt zwar noch immer um 13 Prozent weniger Jobangebote als vor einem Jahr, aber einen Zuwachs von 7137 offenen Stellen, das ist ein Plus von fast 7 Prozent. Der Österreich-Schnitt liegt hier bei 1,3 Prozent. „Das ist der härteste Indikator dafür, dass es den Betrieben wieder etwas besser geht.“