Eine Entspannung bei Unternehmenspleiten ist nicht in Sicht. Laut der aktuellen globalen Insolvenzstudie des Kreditversicherers Acredia gemeinsam mit Allianz Trade dürften die weltweiten Unternehmensinsolvenzen 2025 um 6 Prozent steigen und 2026 um weitere 5 Prozent. Eine Trendwende zeichnet sich erst 2027 ab, mit einem leichten Rückgang von einem Prozent.

Nahezu auf Rekordniveau

Auch in Österreich hält der Trend steigender Unternehmensinsolvenzen an. Nach dem kräftigen Anstieg im Vorjahr dürfte die Zahl der Firmenpleiten 2025 erneut um sechs Prozent zulegen, erwartet werden fast 7000 Insolvenzen. Damit steuere Österreich auf das vierte Jahr in Folge mit zunehmenden Insolvenzen zu und erreicht nahezu das Niveau des bisherigen Rekordjahres 2005 mit damals 7050 Fällen. Besonders betroffen bleiben der Einzelhandel, das Baugewerbe und das Gastgewerbe, zunehmend auch kleinere Betriebe.

Spürbare Entspannung erst 2027

Hintergrund dieser Entwicklung seien strukturelle Schwächen der Binnenkonjunktur, eine verzögerte Erholung von der Rezession sowie die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft, dem wichtigsten Handelspartner Österreichs. Diese Faktoren dürften die Zahl der Insolvenzen auch 2026 auf hohem Niveau halten. Für 2026 erwartet Acredia einen leichten Rückgang um rund fünf Prozent auf etwa 6600 Fälle, bevor sich 2027 eine spürbarere Entspannung auf rund 6000 Fälle (minus 4 Prozent) abzeichnet.

Volle Wirkung der US-Zölle erst 2026

Während US-Unternehmen derzeit noch von Preisanpassungen und der Umleitung von Handelsströmen profitieren würden, könnten die jüngsten Zollmaßnahmen mittel- bis langfristig auch exportorientierte Volkswirtschaften wie Österreich treffen. Acredia und Allianz Trade erwarten, dass die volle Wirkung der US-Zölle erst 2026 spürbar werde – „mit möglichen Dominoeffekten entlang globaler Lieferketten“, heißt es in einer Aussendung.

Österreich zähle zu den offensten Volkswirtschaften Europas: Mehr als die Hälfte der heimischen Wertschöpfung hängt direkt oder indirekt vom Außenhandel ab. Entsprechend sensibel reagieren exportstarke Branchen – etwa Maschinenbau, Metallverarbeitung, Fahrzeug- und Komponentenindustrie oder technische Dienstleistungen – auf Veränderungen im Welthandel.

„Belastungstest für Unternehmen“

„Für ein exportorientiertes Land wie Österreich sind stabile internationale Rahmenbedingungen entscheidend“, betont Gudrun Meierschitz, Vorstandsmitglied von Acredia. „Sollten sich die globalen Handelsbedingungen weiter eintrüben, könnte das auch für heimische Exporteure zum Belastungstest werden, insbesondere für mittelständische Unternehmen, die von internationalen Vorleistungsketten abhängig sind.“