Die Teuerungsrate in Österreich lag im September 2025 bei 4,0 Prozent und damit leicht unter dem August-Wert von 4,1 Prozent. Die Statistik Austria hat am Freitag ihre erste Schätzung von Anfang Oktober bestätigt. Gegenüber dem Vormonat ist das allgemeine Preisniveau um 0,2 Prozent gesunken. Die stärksten Preistreiber waren Wohnen und Energie sowie Dienstleistungen. Bei Nahrungsmitteln hat sich die Teuerung etwas verlangsamt.
Österreichs Inflation ist aber immer noch fast doppelt so hoch wie in der EU. Die stärksten Preistreiber waren Wohnen und Energie sowie Dienstleistungen. Bei Nahrungsmitteln stiegen die Preise etwas langsamer. Der tägliche Einkauf verteuerte sich um 3,8 Prozent, der wöchentliche Einkauf um 3,4 Prozent. Beide lagen damit unter der Gesamtinflation.
Die Preistreiber der Inflation
Im Detail: Der EU-weit vergleichbare HVPI (harmonisierter Verbraucherpreisindex) lag bei 3,9 Prozent. Am stärksten stiegen die Preise bei den Ausgabengruppen Wohnen, Wasser, Energie (+6,0 Prozent), getragen von Haushaltsenergie (+12,8 Prozent). Strom verteuerte sich binnen Jahresfrist um 35,9 Prozent, Mieten stiegen um 4,7 Prozent. Gas (−1,9 Prozent) und feste Brennstoffe (−0,7 Prozent) wirkten dämpfend, Fernwärme war nahezu stabil (−0,1 Prozent). Dienstleistungen insgesamt legten um 4,7 Prozent zu.
Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken schwächte sich der Preisauftrieb auf 3,9 Prozent ab. Nahrungsmittel allein stiegen um 3,1 Prozent und trugen nur noch 0,3 Prozentpunkte zur Gesamtinflation bei. Auffällig blieben alkoholfreie Getränke (+10,4 Prozent), darunter Kaffee mit +22,7 Prozent.
Miniwarenkorb unter Gesamtinflation
Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, verteuerte sich um 3,8 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg im Jahresvergleich um 3,4 Prozent. Beide lagen damit unter der Gesamtinflation.
Im Verkehr lagen die Preise 2,5 Prozent über dem Vorjahr. Treibstoffe wirkten nicht mehr dämpfend (+0,1 Prozent). Im Monatsabstand prägten der saisonale Rückgang bei Flugpauschalreisen (−15,0 Prozent) und teurer gewordene Bekleidung (+12,9 Prozent) das Bild. Der HVPI blieb gegenüber August unverändert bei 3,9 Prozent.
Restaurants und Hotels waren im September durchschnittlich um 6,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Dazu trugen vor allem Bewirtungsdienstleistungen bei (+6,3 Prozent). Die Preise für Beherbergung stiegen mit +5,5 Prozent ähnlich stark wie im August.
Freizeit und Kultur verteuerten sich durchschnittlich um 3,2 Prozent, deutlich langsamer als im Vormonat. Hauptverantwortlich dafür waren geringere Preisanstiege bei Pauschalreisen. Auch bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen verringerte sich der Preisauftrieb.
Reaktionen auf die hohe Inflation
Die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) fordert angesichts der hohen Teuerung, dass "alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, damit die überbordenden Preisanstiege gestoppt und die Inflationsentwicklung gedämpft wird". PRO-GE-Bundesvorsitzender Reinhold Binder wünscht sich einen "Schulterschluss von Politik und Unternehmen", um die Preisanstiege zu dämpfen - vor allem bei Wohn- und Energiepreisen und bei den Lebensmitteln. "Die bei der Regierungsklausur in Aussicht gestellten Maßnahmen sind ein guter Schritt, müssen aber nun rasch effektiv ausgestaltet und umgesetzt werden", fordert ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.
Finanz-Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) hob den Rückgang der Teuerung bei den Lebensmitteln als erfreuliche Entwicklung hervor. Die Energie bleibe aber ein wesentlicher Treiber der Inflation, deshalb arbeite man in diesem Bereich an weiteren Maßnahmen und Reformen.
FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sprach in ihrer Reaktion von "Inflations-Horror" - für den sie die Regierung verantwortlich macht. Auch die statistisch geringere Teuerung bei den Nahrungsmittelpreisen sei eine reine Nebelkerze. "Wenn nun jemand behauptet, die Lage würde sich entspannen, weil Nahrungsmittel 'nur' noch um 3,1 Prozent teurer geworden sind, wäre das eine reine Verhöhnung der Bürger! Jeder Einkauf ist immer noch teurer als im Vorjahr."