Nach dem Mittagessen betätigen sich Linda, Aylin, Uroš, Nicolas, Valerie, Bastian, Luka und Florentina an der virtuellen Tradingplattform und kaufen und verkaufen (virtuelle) Bananen. Die Erkenntnis: Wer günstiger ein- und teurer verkauft, hat einen Gewinn. Wer zu wenig Abnehmer hat, bleibt auf den alten Bananen sitzen und kann keine neuen kaufen. Dann geht es für die Viertklässler der Körner-Volksschule in Klagenfurt weiter zum Finanzduell und anschließend zum Geldlabyrinth, wo sie unter anderem erfahren, dass Schneckenhäuser früher einmal eine Währung waren.
Schulklassen als Zielgruppe
Die Neunjährigen sind unter den allerersten Besuchern des Flip, des Financial Life Parks (Finanzleben-Parks), der sich im Erdgeschoß des generalsanierten Hauptgebäudes der Kärntner Sparkasse am Neuen Platz in Klagenfurt befindet, der am Montag eröffnet wurde. Weder ist das Flip ein Museum, noch ein Ausflugsziel. Sondern eine interaktive, spielerische Vermittlungs-Plattform für Finanzwissen, die sich zunächst vor allem an Schulen wendet und die man vorbuchen muss, ein Bildungspartner.
Hohe Nachfrage
Flips gibt es bereits in Wien und Graz, von wo die Privatstiftung der Kärntner Sparkasse mit Präsidentin Gabriele Semmelrock-Werzer und Vorstand Hans Schönegger an der Spitze das Konzept übernommen hat. Sie hat für die Planung ihres als gemeinnützige GesmbH geführten Tochterunternehmens eine Million Euro in die Hand genommen und stattet das Flip mit jährlich 800.000 Euro Budget aus, denn es ist inklusive der Anreise mit einem Bus von Bacher Reisen für Besucher kostenlos. Die Kärntner Sparkasse ist bloßer Vermieter, das Flip ist werbefrei.
Und das Konzept kommt an: In Kärnten ist die Flip-Buchungslage für das Schuljahr schon fast ausgereizt. Ab nächstem Jahr soll es erweitert werden um ein volkswirtschaftliches Planspiel für ältere Kinder bzw. für Erwachsene. Demnächst eröffnet ein weiteres Flip in Linz.
„Kinder sollten wissen, dass man Geld nicht einfach hat“, sagt Verena Roßmann, die Leiterin des Kärntner Flip-Teams, das die geführten Aufenthalte organisiert. „Finanzbildung ist Zukunftsbildung“, findet Siegfried Huber, Vorstandssprecher der Kärntner Sparkasse, der auch im Privatstiftungs-Vorstand ist, während er sich von den Kindern ihre Bananen-Deals erklären lässt.
Am Ende macht die Eröffnungsgesellschaft noch den Wertekoffer im Flip auf, in dem es um Wertsteigerung durch Knappheit geht, wodurch zum Beispiel Wasser in der Wüste wertvoller ist als anderswo. Die Station zeigt auch, dass der Preis nicht unbedingt den Wert eines Gegenstandes bestimmt.
Kinder dürfen dann ihre persönlichen Werte-Wünsche in den Koffer legen. Ein Kind schreibt: „Ich wünsche mir, dass ich Millionär bin - und meine Katze wieder zurückkommt.“ Beides ist offenbar gleich viel wert.