Auch in Kärnten wird in Betrieben und unter Sozialpartnern über die schnelle Einigung in Wien heftig diskutiert. In Betriebsrätekonferenzen soll für den Abschluss geworben werden. GPA-Regionalsekretär Jürgen Binter gehörte dem Verhandlungsteam an. Er appelliert, die wirtschaftlich problematische Lage vieler Betriebe zu sehen. Diese steckten seit Jahren in der Rezession, der Kostendruck sei groß. Darauf musste man reagieren.

„Der Krisenabschluss fällt uns nicht leicht“, gesteht Gernot Kleißner, Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge. Auch er skizziert die schwierige Lage vieler Betriebe, die unter Arbeitsplatzverlusten und fehlenden Auftragseingängen leiden. Und sieht durchaus Erfolge: „Wir haben eine Nulllohnrunde und andere Maßnahmen verhindert, etwa das Aussetzen von Sonderzahlungen und die 40-Stunden-Woche.“

Es gebe auch kritische Stimmen, räumt Kleißner ein. „Aber der Großteil sieht das als vertretbaren Abschluss“. Denn es gehe darum, Arbeitsplätze zu sichern und Beschäftigung zu halten. „Ein Arbeitskampf wäre falsch gewesen.“ Noch deutlicher wird Binter: „Es herrscht Angst um den Arbeitsplatz. Hohe Löhne bringen nichts, wenn Arbeitsplätze verschwinden.“ Er betont, man habe sich bei bei den Verhandlungen nicht von den Arbeitgebern „breitschlagen“ lassen: „Wir haben uns in der Mitte getroffen“, meint er angesichts immer wieder geforderter Nulllohnrunden:. „Der Kompromiss ist hart, aber der Situation geschuldet.“ Der gute Abschluss der Vorjahre wurde durchaus zur Bürde.

„Ausgewogenes Ergebnis“

Ganz ähnlich argumentiert die Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, Claudia Mischensky. Die Kärntner Industrie stehe weiterhin unter starkem Druck. Die Betriebe seien massiv durch hohe Kosten für Energie und Arbeit sowie zunehmende Bürokratie belastet. Das „ausgewogene Ergebnis“ sei daher erfreulich, die „Zeichen der Zeit wurden erkannt“. Nur wirtschaftlich gesunde Unternehmen könnten Arbeitsplätze langfristig sichern.

Beispielgebend für andere KV-Verhandlungen sei der Metaller-Abschluss nicht, sagen die Gewerkschafter:. „Ich sehe keine Signalwirkung“, sagt Binter. „Der Abschluss ist der Sondersituation in der Metallindustrie geschuldet“, erklärt Kleißner.. Ganz anders Mischensky: „Wünschenswert wäre es, dass dieses Modell auch für andere Branchen richtungsweisend ist.“