Nach den eigenen Angaben des Unternehmens hat myWorld Austria derzeit 2254 lokale klein- und mittelständische Unternehmen als Händler und 655.000 Shopper gelistet. Die Gesellschaft betreibt in Österreich das „Benefit Programm“ bzw. unterstützt die myWorld International AG bei der Abwicklung und Durchführung dieses Programms. Dieses sieht Rückvergütungen des Kaufpreises (Cashback) oder die Erlangung eines Rabatts in Form von Shopping Points vor. Die Höhe dieser umsatzbezogenen Vorteile unterscheidet sich je nach Branche und Partnerunternehmen. Das Unternehmen beschäftigt nicht mehr als zwei Mitarbeiter. Etwa 960 Gläubiger sind betroffen.

Wie KSV und AKV mitteilten, hat die Gesellschaft jetzt beim Landesgericht für ZRS Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingebracht. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei in Kürze zu rechnen.

Bereits am 4. August wurde über das Vermögen der myWorld International AG ein Konkursverfahren eröffnet. Neben der österreichischen Tochtergesellschaft gehören noch 47 ausländische Tochtergesellschaften zum Unternehmen, die eine Shopping-Plattform betrieben haben.

Prozesswelle gegen das Unternehmen

Laut Alpenländischem Kreditorenverband und Kreditschutzverband von 1870 sind die Umsätze der myWorld Austria seit Anfang des Jahres hinter der Planung zurückgeblieben, sodass die Geschäftsführung im Februar 2025 umgehend Maßnahmen zur Kostenreduktion eingeleitet und umgesetzt hat. Die Personalkosten, sowie die Miete für die Büroräumlichkeiten, konnten durch einen Umzug wesentlich verringert werden. Zudem soll das Unternehmen mit einer Prozesswelle von Kunden konfrontiert gewesen sein, wobei in 80 zivilgerichtlichen Verfahren Rückforderungsansprüche geltend gemacht wurden.

Das rückläufige Einkaufsverhalten der Mitglieder hat sich laut KSV in der – ohnehin gesamtwirtschaftlich angespannten Situation – weiter verschlechtert. „Ein Rückgang im allgemeinen Kaufverhalten der Mitglieder geht ob dem Geschäftsmodell der myWorld Austria GmbH Hand in Hand mit einem Umsatzrückgang einher.“

Keine Provisionen mehr

Den Informationen der myWorld Austria GmbH nach wurden von Kooperationspartnern keine Provisionen mehr an deren selbstständige Vertriebsmitarbeiter ausbezahlt, sodass naturgemäß die Umsätze nochmals massiv eingebrochen sind. Im Hinblick auf die Insolvenzeröffnung über die Muttergesellschaft Anfang dieser Woche ist keine Besserung zu erwarten.

Ein vorgelegter Vermögensstatus ist mit erheblichen Unsicherheitsfaktoren behaftet. So werden die Verbindlichkeiten mit rund 4 Millionen Euro angeführt, wobei man jedoch Rückforderungsansprüche (ehemaliger) Kunden in der Höhe von 2,5 Millionen Euro als strittig ansieht.

Die Aktiva bewertet das Unternehmen mit 1,2 Millionen Euro, wobei darin Forderungen in der Höhe von 476.000 Euro gegen die Muttergesellschaft enthalten sind, die wertzuberichtigen seien.

Das Unternehmen strebt keine Unternehmensfortführung an, sodass das Unternehmen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens zu schließen sein wird und die Verwertung im Vordergrund stehen wird.