Im Mai lag die Teuerungsrate hierzulande noch bei 3 Prozent. „So hoch wie aktuell war die Inflation in Österreich zuletzt im Mai vor einem Jahr. Wie in der Schnellschätzung erwartet lag sie im Juni 2025 bei 3,3 Prozent, nach 2,9 Prozent im Mai. Der Anstieg geht überwiegend darauf zurück, dass die Treibstoffpreise die Teuerung im Juni weniger dämpften als zuletzt. Aber auch Nahrungsmittel, die sich erstmals seit Oktober 2024 überdurchschnittlich verteuerten, sind für den Preisauftrieb mitverantwortlich. Annähernd konstant hoch blieben die Preissteigerungen bei Strom und bei Restaurants, den beiden größten Preistreibern im Jahresvergleich“, sagt Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.
Die Teuerung für Wohnung, Wasser, Energie fiel im Juni 2025 mit durchschnittlich +5,2 Prozent etwas kräftiger als im Mai aus und blieb wichtigster Treiber der Inflation im Jahresvergleich. Ausschlaggebend dafür blieben die Preise für Haushaltsenergie, die sich mit +9,6 Prozent etwas kräftiger verteuerten als im Mai. Dazu trug vor allem Heizöl bei, das sich weniger stark verbilligte.
Die Preise in Restaurants und Hotels wurden durchschnittlich um 5,5 Prozent angehoben, kaum weniger stark als im Mai. Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich etwas weniger kräftig.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 4,7 Prozent. Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln, insbesondere bei Fleisch kam es zu Preiserhöhungen.
Als Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Mai 2025 erwiesen sich teurere Pauschalreisen (durchschnittlich +11,7 Prozent). Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat Mai 2025 waren billigere Bekleidungsartikel (durchschnittlich −3,5 Prozent)
Die Inflation in der Eurozone ist zwar ebenfalls gestiegen, liegt jetzt aber genau auf der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Juni betrug die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft 2,0 Prozent, nach 1,9 Prozent im Mai, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte und damit eine Schätzung von Anfang Juli bestätigte.
Die EZB peilt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an, die sie als optimal für die Konjunktur im Euroraum erachtet. Viele Ökonomen erwarten nun bei der Sitzung am 24. Juli eine Zinspause der EZB. Je nach Auswirkungen des Zollkonflikts mit US-Präsident Donald Trump könnten die Währungshüter bis Jahresende ihre Geldpolitik noch einmal lockern.
Dienstleistungen als Preistreiber
Die Inflation bei den Dienstleistungen, einer der zuletzt stärksten Treiber der Teuerung, kletterte im Juni leicht auf 3,3 Prozent, nach 3,2 Prozent im Mai. Die Energiepreise sanken hingegen um 2,6 Prozent, nach minus 3,6 Prozent im Mai. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,5 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich im Juni um 3,1 Prozent. Die Kerninflation, bei der die oft schwankenden Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, verharrte bei 2,3 Prozent. Die EZB verfolgt dieses Maß besonders genau, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut anzeigt. Von Mai auf Juni zogen die Verbraucherpreise im Schnitt um 0,3 Prozent an.
Angesichts einer abebbenden Teuerung waren die Euro-Währungshüter Mitte 2024 auf Zinssenkungskurs umgeschwenkt. Seitdem haben sie die Schlüsselsätze bereits acht Mal nach unten gesetzt - zuletzt im Juni. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, der als Leitzins für die Eurozone gilt, liegt mittlerweile bei 2,0 Prozent.