Die US-Börsen haben sich am Freitag mit höheren Kursen aus dem Handel verabschiedet. Der Nasdaq-100 und der S&P-500 markierten sogar neue Höchststände – allerdings büßten die US-Indizes zwischenzeitlich einen großen Teil ihrer Verlaufsgewinne ein und rutschten teilweise ins Minus. Auslöser war US-Präsident Donald Trump, der „alle“ Handelsgespräche mit Kanada aufkündigte und dem Nachbarland mit neuen Zöllen droht. Bis Handelsende erholte sich die Wall Street aber wieder.

Der US-Leitindex Dow Jones kletterte letztlich um 1,00 Prozent auf 43.819,27 Punkte und verbuchte damit ein Wochenplus von 3,8 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-100 stieg um 0,39 Prozent auf 22.534,20 Einheiten. Der marktbreite S&P-500 schloss um 0,52 Prozent höher auf 6.173,07 Zählern. Beide Indizes markierten neue Rekordstände, auf Wochensicht legten sie 4,2 bzw. 3,4 Prozent zu.

Als Grund für den Abbruch der Handelsgespräche mit Kanada nannte Trump am Freitag eine von Kanada geplante Einführung einer Digitalsteuer auf Geschäfte amerikanischer Unternehmen. Dabei hatten zunächst positive Nachrichten von der Zollfront für gute Laune bei den Anlegern gesorgt.

Annäherungen mit China

China und die USA haben sich nach Angaben beider Seiten auf ein Ende bestimmter Handelsbeschränkungen geeinigt. Wie das Handelsministerium in Peking mitteilte, wird China Anträge für die Ausfuhr „kontrollierter Güter“ prüfen und genehmigen, welche den Bestimmungen entsprechen. Die USA würden im Gegenzug eine Reihe „restriktiver Maßnahmen“ gegen China aufheben, hieß es weiter. US-Handelsminister Howard Lutnick bestätigte anschließend im Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Deal mit China unterschrieben worden sei.

Außerdem legten die USA der EU ein neues Angebot zur Lösung des Zollkonflikts vor. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang eines entsprechenden US-Dokuments, zum Inhalt des Vorschlags wollten weder die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch EU-Ratspräsident António Costa sich äußern.

Einkommen der privaten Haushalte gesunken

Nachrichten gab es auch von Konjunkturseite. In den USA sind die Einkommen der privaten Haushalte im Mai entgegen dem erwarteten Anstieg gesunken. Die Konsumausgaben überraschten in ähnlicher Weise negativ. Derweil stieg der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben - eine Kennzahl zur Preisentwicklung, die wichtig für die US-Geldpolitik ist - wie von Volkswirten erwartet.

Zudem hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Juni nach einer Stagnation im Vormonat wieder verbessert. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg um 8,5 Punkte auf 60,7 Punkte. Dies ist der erste Anstieg seit sechs Monaten. Eine erste Schätzung wurde leicht nach oben revidiert.

Nike-Aktienkurs legt kräftig zu

Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Nike hervor. Sie sprangen dank erfreulicher Geschäftszahlen um 15,2 Prozent nach oben und lagen damit mit großem Vorsprung an der Dow-Spitze. Im Kielwasser von Nike verteuerten sich die Titel von Under Armour um 0,9 Prozent. Der Umsatz und Gewinnrückgang des Sportwarenriesen im vergangenen Quartal fielen nicht so schlimm wie befürchtet aus. Zudem rechnet Nike für das erste Geschäftsquartal 2025/26 beim Umsatz nur noch mit einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, nachdem dieser zuletzt zweistellig gefallen war. Analysten hatten mit einer deutlich schwächeren Prognose gerechnet.

Hochstufungen halfen einigen Einzelwerten. Amazon verteuerten sich um 2,9 Prozent, nachdem Exane BNP Paribas ein „Outperform“-Votum ausgegeben hatte. Beim Softwareunternehmen Autodesk unterstützte eine neue Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg ein Plus von 0,1 Prozent. Die Titel des Kosmetikunternehmens Estee Lauder zogen nach einer Kaufempfehlung der Bank HSBC um 1,3 Prozent an.