Erfolgspuzzle. So darf man das iPhone-Spiel „The Art of Fauna“ ab sofort wohl getrost nennen.
Aber schreiben wir zunächst über den Apple Design Award (ADA). Seit 1998 wird die in Entwicklerkreisen heiß begehrte Trophäe vergeben. Zurzeit werden pro Jahr jeweils eine App und ein Spiel in sechs Kategorien prämiert. Heuer kürte Apple „zwölf herausragende Apps und Spiele, die in puncto Design neue Maßstäbe setzen“, wie es vom kalifornischen IT-Riesen heißt. Zugleich seien sie „nicht nur wunderschön gestaltet“, sondern hätten auch „tiefgreifende Auswirkungen“.
Aus heimischer Sicht besonders spannend: Im Segment „Inklusivität“ geht der Preis 2025 nach Österreich. Ja, sogar in die Steiermark, in die Hauptstadt Graz. Dort finden wir den studierten Informatiker und Spieleentwickler Klemens Strasser, der sich – und hier schließt sich der Kreis zum Beginn erst einmal – mit dem Puzzlespiel „The Art of Fauna“ durchsetzte.
Am Donnerstag geht es für den 31-jährigen gebürtigen Sankt Lambrechter und späteren Voitsberger deswegen bereits nach Cupertino, voraussichtlich am Sonntag wird er in Apples Konzernzentrale die Trophäe bekommen.
Populärer „Phobie-Modus“
Wie sich der Gewinner selbst den Sieg erklärt? „The Art of Fauna ist von Grund auf so ausgelegt, dass es möglichst zugänglich für alle ist“, schildert Strasser den betont barrierefreien Ansatz.
Ziel des Spiels ist es, tierische Rätsel zu lösen, indem man visuelle Elemente neu anordnet oder beschreibende Texte umstellt. Zweitere Funktionalität sorgt dafür, dass auch blinde Menschen das Spiel spielen können, indem sie sich die Texte vorlesen lassen. Die Texte selbst können auch in einfacher Sprache dargestellt werden.
Das „populärste Feature“ aber, wie es der Entwickler selbst nennt, sei der „Phobie-Modus“. Dieser ermöglicht das Ausblenden von gezeichneten Spinnen, Schlangen oder Oktopussen.
Erst heuer im Februar veröffentlichte der Steirer das Spiel, das von Apple zwischenzeitlich als „Spiel des Tages“ schon einmal auf einen internationalen Thron gehoben wurde. Bis jetzt zählt Strasser rund 100.000 Downloads, „eine Million Puzzles wurden in der App gelöst“, erzählt der studierte Informatiker, der sich zurzeit finanziell „erstmals mit meinen eigenen Projekten gut über Wasser halten kann“. Seit Ende des letzten Jahres arbeitet Strasser ausschließlich selbstständig.
„Begonnen hat meine Karriere“, erinnert sich der Programmierer, „auch mit einem Apple Design Award“. Tatsächlich schnappte sich der Absolvent der HTL Bulme vor zehn Jahren, 2015, den Studierenden-Preis der Trophäe mit „Elementary Minute“. Ein Spiel, das es später als eines der ersten vier Spiele auf die Apple Watch schaffte.
Auch mit dem Puzzle-Spiel „Asymmetric“ sorgte der Steirer global für Aufsehen. Dank der Voiceover-Funktion und einer Möglichkeit, Wörter anhand von Bewegungen mit dem Kopf zu steuern, können dieses Spiel auch sehbehinderte und gelähmte Personen spielen
Wie es bei Strasser jetzt weitergeht? „Zurzeit arbeite ich an zwei anderen Projekten in sehr frühem Stadium“, erzählt er. Jedenfalls werden es zwei Applikationen sein, die sich einmal um die Unterstützung beim Lesen und einmal um sogenanntes „Habit tracking“ drehen. Außerdem hat Klemens Strasser jüngst ein zweites Gewerbe angemeldet. Etwa, um „The Art of Fauna“-Fanartikel vertreiben zu können.