Sie arbeiten für die Plattform des Weltkonzerns Apple. Wie kommt man als HTL-Absolvent mit einer Firma wie dieser überhaupt in Kontakt?

KLEMENS STRASSER: Ich bin durch das Programm von Apple, das Schüler und Studenten sucht, hineingekommen. Dort wird man, wenn das Projekt begeistert, nach einem Auswahlverfahren zu einer der größten Entwicklerkonferenzen im Silicon Valley eingeladen. Es ist schwer, dort hinzugelangen. Wird man nicht eingeladen, muss man sich für ein Ticket bewerben und 1600 Euro zahlen. Eine supercoole Erfahrung.

Wie ging es weiter?

Ich begann, aus Spaß ein Spiel zu programmieren. Das wurde immer größer. Zudem wollte ich ein Spiel für die Apple Watch herausbringen. Die App „Elementary Minute“ hatte zuerst nur 30 Downloads. Nachdem ich 2015 den Apple Design Award bekommen habe, hatte die App 20.000 Downloads. Cool, dass Leute weltweit deine App nützen. Mein Spiel war eines der ersten vier auf der Apple Watch.

War es Ihr größtes Projekt?

Nein, das war eine Kalender-App für iOS namens „Fantastical“. Das klingt nicht superspannend, ist aber interessant, da es viele Probleme zu lösen gibt. Sie wurde die App des Jahres.

Wie eng sind Ihre Kontakte zu Apple-Mitarbeitern?

Ich war vier Mal bei Apple-Entwicklerkonferenzen in den USA und im Apple-Hauptquartier. Ich habe dort viele Leute kennengelernt. Wenn ich neue Apps herausbringe, können sie dafür sorgen, dass diese im App-Store hervorgehoben werden.

Heute arbeiten Sie für die Sicherheitsexperten der Firma Nuki.

Nach dem Masterstudium stieg ich dort kürzlich zum sogenannten iOS-Lead auf. Das ist beruflich eine große Chance und auch verantwortungsvoll. Ich finde die Arbeit großartig.

Erhält man mit einer HTL-Ausbildung, etwa an der Grazer Bulme, die richtigen Qualifikationen für die Arbeitswelt? Raten Sie jungen Leuten einen HTL-Besuch?

Ja, wenn man sich für die Sachgebiete wirklich interessiert. Ich hatte einen Schulkollegen, der launchte in der zweiten Klasse seine erste App. Heute kann man sich das Programmieren aber auch selbst im Internet beibringen oder dort dazulernen. Das war früher nicht so einfach. Wenn man aus einer HTL an eine technische Universität kommt, hat man eine gute Grundlage.