Auch die vierte Verhandlungsrunde um den Kollektivvertrag für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben in Österreich, die Montag bis in die späten Abendstunden dauerte, hat kein Ergebnis erbracht. Zwar konnten sich Arbeitgeber und -nehmer auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent einigen. Was aber die Arbeitsbedingungen angeht, kamen offenbar keine für die Buslenker annehmbaren Entlastungsmaßnahmen auf den Tisch.
„Warnsignal an Arbeitgeber“
Die Gewerkschaft Vida hat sich daher zu einem - ersten - Warnstreik entschlossen. Der soll an mehreren Stützpunkten in ganz Österreich am Donnerstag von 4 bis 6 Uhr früh stattfinden“, gibt Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft, bekannt. „Wir wollen damit ein deutliches Warnsignal in Richtung der Arbeitgeber senden, endlich mit einem akzeptablen Angebot zurück an den Verhandlungstisch zu kommen.“
Laut Zümrüt wäre etwa eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft. Bezüglich einer Ausweitung des Nachtzuschlags hätten sich die Arbeitgeber „gar nicht bewegt“. „Es handelt sich seitens der Arbeitgeber nach wie vor um eine Mogelpackung.“
„Streik ist rücksichtslos“
Die Arbeitgeber ihrerseits sprechen von einer „unveränderten Blockadehaltung und einem starken Streikwillen der Vida“. Martin Horvath, Chefverhandler der Busbranche in der Wirtschaftskammer, bezeichnet den angekündigten Streik als „rücksichtslos und mit schwerwiegenden Folgen für tausende Fahrgäste, darunter Pendler und schulpflichtige Kinder.“ Laut Horvath würde das „Gesamtpaket der Arbeitgeber in Summe zu einem der für Mitarbeiter attraktivsten Abschlüsse dieses Jahres“ gehören: „Die Entscheidung, bei diesem Angebot Warnstreiks durchzuführen, erweckt den Eindruck, dass die Vida von Anfang an keine Einigung angestrebt hat.“
Bereits von 30. Jänner bis 5. Februar hatten die Buslenker und Buslenkerinnen Betriebsversammlungen abgehalten. Gespräche mit der Wirtschaftskammer über verbesserte Arbeitsbedingungen laufen bereits seit zwei Jahren.