Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), hat vor negativen Folgen eines Handelskonflikts zwischen den USA und den Ländern der Eurozone gewarnt. Für den künftigen US-Präsidenten Donald Trump spielen Zölle „eine herausragende Rolle“, sagte Schnabel, deshalb sei es „sehr wahrscheinlich, dass es zu einem Handelskonflikt kommt“.

12.07.2019, Berlin, Deutschland - Pressekonferenz anlaesslich der Vorstellung des Sondergutachtens zur Bepreisung von CO2 - Sachverstaendigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Foto: Prof. Dr. Isabel Schnabel, Mitglied im Sachverstaendigenrat. *** 12 07 2019, Berlin, Germany Press conference on the occasion of the presentation of the special report on the pricing of CO2 by the Council of Economic Experts Photo Prof Dr Isabel Schnabel, Member of the Council of Economic Experts
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel © IMAGO / Reiner Zensen

Sollten die USA höhere Zölle auf Waren aus der Eurozone einführen, könnte dies Einfluss auf die weitere Preisentwicklung im gemeinsamen Währungsraum haben, sagte Schnabel. Vor allem, wenn Europa auf die höheren US-Zölle mit Vergeltungszöllen reagieren sollte. Generell gebe es aber noch wenig Informationen darüber, wie die künftige Handelspolitik der neuen US-Regierung unter Trump aussehen könnte. Daher sei die Unsicherheit aktuell sehr groß, und dies sei „Gift für die Konjunktur“, sagte die Notenbankerin. Dennoch sei die EZB optimistisch, ihr Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent in diesem Jahr zu erreichen, sagte Schnabel. Die nächste Zinsentscheidung der Notenbank wird Ende des Monats erwartet.

Warnung vor Gegenzöllen

Der deutsche Außenhandels-Verbandspräsident Dirk Jandura hat vor Gegenzöllen der Europäischen Union gewarnt, sollte der künftige US-Präsident Donald Trump neue US-Zölle auf europäische Importgüter erheben. „Gegenzölle wären das falsche Mittel. Bei einem Handelskrieg gibt es nur Verlierer“, sagte Jandura, „US-Zölle wären natürlich ein schwerer Schlag für die transatlantischen Handelsbeziehungen und auch den Welthandel.“

Die USA seien seit Längerem „Zielmarkt Nummer eins für die deutschen Exporte“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). „Wir gehen aber derzeit nicht davon aus, dass es zu hohen US-Zöllen kommt. Es ist Teil von Präsident Trumps Taktik, hoch anzusetzen, um seine Ziele durchzusetzen“, sagte Jandura.