2790 Dollar (2685 Euro): So hoch kletterte der Preis je Feinunze (31,1 Gramm) Gold Ende Oktober, das Jahreshoch markierte den neuen Rekordwert in einem für das Edelmetall glänzenden Jahr. Angetrieben von sinkenden Zinsen und geopolitischen Turbulenzen liefen viele in den sicheren Gold-Hafen ein. Eine Gegenbewegung zum Preisauftrieb löste jüngst die US-Notenbank aus: Die Fed will 2025 bei Zinssenkungen auf die Bremse treten. Unterm Strich steht ein beachtliches Plus von 27 Prozent.

„3000 Dollar im nächsten Jahr“

Grundsätzlich gilt: Mit weiter sinkenden Zinsen gewinnt Gold gegenüber festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität, was wiederum den Kurs steigen lässt. „Ich kann mir vorstellen, dass wir die 3000 Dollar im nächsten Jahr sehen“, sagt Goldexperte Ronald Stöferle. Er verortet das langfristige Kursziel gar bei 4800 US-Dollar – „und da bleiben wir ganz klar drauf“, sagt Stöferle, dessen Anlage- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Incrementum mit Sitz in Liechtenstein jedes Jahr ihren in der Branche beachteten Report „In Gold We Trust“ publiziert.

Denn der Goldbestand wachse jedes Jahr lediglich um 1,5 Prozent. Ähnlich wie die Kryptowährung Bitcoin könne Gold nicht beliebig inflationiert werden. Die Nachfrage nach Gold sei derzeit zudem sehr von den Zentralbanken getrieben, die knapp 30 Prozent der jährlichen Förderung aufsaugen würden. Die globale Assetmanagement-Branche habe derzeit ein Volumen von rund 128 Billionen US-Dollar. „Da ist die Gold-Allokation irgendwo zwischen einem und zwei Prozent, sagt Stöferle.

Notenbanken kaufen Gold

Seit 2022 kaufen bzw. kauften Notenbanken Gold in großen Mengen – zunächst die chinesische, dann die russische. Anders als über Währungsreserven in Euro und US-Dollar, die aufgrund von Sanktionen eingefroren sind, kann Russland über sein Gold nach wie vor verfügen. Auch die türkische Notenbank versucht, mit Goldkäufen die enorme Inflation in den Griff zu bekommen.

Ob tatsächlich alles Gold ist, was glänzt, wird sich 2025 weisen. Fast 30 Prozent mehr für eine Feinunze Gold in nur einem Jahr bleibt wohl eine Ausnahme. Zu einem erheblichen Teil wird der Goldpreis von den Zinssitzungen der Notenbanken beeinflusst: Gold zahlt keine Zinsen, je weniger Zinsen es für Geldanlagen gibt, desto attraktiver ist es. Das, und eine möglicherweise weiter im Unruhezustand befindliche Welt könnten den Goldpreis also weiter verteuern – womöglich knackt das Edelmetall tatsächlich die 3000-Dollar-Marke.