Laut Schnellschätzung der Statistik Austria hat die Inflationsrate in Österreich – nach Rückgängen in den Monaten davor – im Dezember wieder zugelegt und erreicht 5,6 Prozent. Im November ist die Inflationsrate noch leicht auf 5,3 Prozent gesunken, nach 5,4 Prozent im Oktober.
„Im Dezember 2023 ist die Inflation einer ersten Schätzung zufolge wieder gestiegen. Nach 5,3 Prozent im November lag der Preisanstieg zum Jahresende voraussichtlich bei 5,6 Prozent. Vor allem Strom, der im Dezember vor einem Jahr durch die Strompreisbremse günstiger geworden war, wirkt nun im Jahresvergleich nicht mehr preisdämpfend. Außerdem schwächten die Treibstoffpreise die Inflation deutlich weniger ab als in den Monaten zuvor“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Die nach harmonisierter europäischen Methode berechnete Jahresrate (HVPI) für Österreich lag im November bei 4,9 Prozent. Die durchschnittliche Inflationsrate im Euroraum lag mit 2,4 Prozent deutlich darunter.
Prognosen: Auch im Gesamtjahresschnitt über Schnitt der Euro-Zone
Laut Prognosen von Wifo und IHS soll die Inflationsrate in Österreich im Gesamtjahr 2024 auf 4,0 bzw. 3,9 Prozent und dann 2025 auf 3,1 bzw. 3,0 Prozent sinken – damit würde sie weiterhin deutlich über dem prognostizierten Eurozonenschnitt sowie dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent liegen. Die Inflation in Österreich dürfte 2024 und 2025 demnach um knapp einen Prozentpunkt höher sein als im Euroraum, unter anderem wegen einer hartnäckigen Teuerung bei Industriegütern, Nahrungsmitteln und vor allem Dienstleistungen.
Anstieg auch in Deutschland und Frankreich
Auch die Inflation in Deutschland hat zum Jahresende 2023 wieder an Tempo gewonnen. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 3,7 Prozent über dem Vorjahresmonat – nach 3,2 Prozent im November, wie vorläufige Zahlen zeigen. Im Gesamtjahr 2023 stiegen die Verbraucherpreise um 5,9 Prozent. In Frankreich hat sich die Inflation Endes des vergangenen Jahres wie erwartet verstärkt und ist im Dezember zum Vorjahr um 4,1 Prozent gestiegen.
Nur vorübergehendes Phänomen?
Im November war bei der Inflation in Deutschland mit 3,2 Prozent der niedrigste Stand seit Juni 2021 erreicht worden. Volkswirte hatten mit der Umkehr des Trends im Dezember gerechnet: Denn ein Jahr zuvor hatte der Staat in dem Monat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dieser preisdämpfende Effekt entfällt in der Berechnung für Dezember 2023. Mit Blick nach vorne gehen die diversen Prognosen jedoch davon aus, dass die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft weiter sinken wird. So geht beispielsweise der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) von einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,6 Prozent im Jahr 2024 aus. Das Ifo-Institut rechnet heuer mit 2,2 Prozent.