Große Trauer herrscht in der Weststeiermark und in der Skiwelt weiter darüber hinaus: Heinz Petanjek aus Maria Lankowitz ist im 86. Lebensjahr verstorben. Der Weststeirer gehörte 13 Jahre lang zum ÖSV-Trainerteam der Herren unter Charly Kahr. Petanjek war an zahlreichen Weltmeistertiteln und Olympiasiegen beteiligt, Franz Klammer, David Zwilling, Harti Weirather oder auch Erwin Resch hatte er als Trainer unter seinen Fittichen. Seine Karriere hatte der Skilehrer Anfang der 1970er-Jahre im englischen Ski-Nationalteam begonnen, bei dem er als Konditionstrainer arbeitete.

Fokus auf Ernährung

Seine große Stunde schlug, als Rennsportleiter Toni Sailer 1972 Charly Kahr als Abfahrtstrainer der Herren zurückholte. Da bekam auch Petanjek ein Angebot vom Österreichischen Skiverband. „Mein Schwerpunkt lag auf dem Konditionstraining. Wir haben angefangen, die Trainingspläne umzustellen und mehr individuelle, kreative Trainings einzubauen“, erinnerte sich der Weststeirer einmal in einem Interview mit der Kleinen Zeitung. Der Fokus auf die Ernährung führte auch zu einer engen Zusammenarbeit mit Ernährungsexperten Willi Dungl und der im Jänner verstorbenen Trainerlegende Baldur Preiml.

Parte für Heinz Petanjek
Parte für Heinz Petanjek © Bestattung Köflach

Skistars mit Geld „bestochen“

Einst gab Petanjek der Kleinen Zeitung auch sein „Erfolgsgeheimnis“ preis, wie er selbst die Leistungswerte der besten Profis noch verbessern konnte: durch Bestechung. Denn die Erreichung der vorgegebenen Limits bei den Leistungstests war für Klammer, Resch und Co. eigentlich ein Leichtes. „Ich habe dann verlangt, dass jeder seine Leistung verbessern musste. Wer das schaffte, bekam von mir 100 Schilling.“ So konnte sich selbst Hubert Strolz, eigentlich einer der eifrigsten Trainierer, beim Leistungstest um mehr als 20 Prozent steigern, berichtete Petanjek einmal stolz.

Gefährlicher Golfsport

Der Weststeirer startete auch neue Ansätze und integrierte etwa Golf in die Trainingspläne. Wobei es einmal sogar zu einem Unfall kam: Leonhard Stock traf mit seinem Golfball statt dem Rasen einen großen Stein, der Ball kam zurück und traf den Abfahrer am Kopf. „Stock hat sich selbst abgeschossen. Zum Glück war er hart im Nehmen“, erinnerte sich Petanjek vor einigen Jahren an seine Trainerkarriere zurück.

Später war der Sportlehrer am BG/BRG in Köflach als Entwickler tätig. Laut Berichten von ehemaligen Schülern soll er auch dort ein fordernder Trainer gewesen sein, der etwa vor und während Skikursen und Sportwochen sogar die Ernährung seiner Schüler umstellte. Petanjek konzipierte aber auch die Skilernmethode „Snowmotion“, in der jeder das Skifahren binnen weniger Stunden erlernen können soll. Seine große Leidenschaft galt dem weichen Skischuh „Freemotion“, den er gemeinsam mit Kurt Hilgarth entwickelt hatte und der vor allem für das Fahren mit Carving-Ski konzipiert wurde.

Nun ist der Weststeirer im 86. Lebensjahr verstorben. Die Verabschiedung findet am Donnerstag, dem 3. Juli 2025, um 11 Uhr in der Kirche in Maria Lankowitz statt. Online ihr Beileid bekundet hat unter anderen auch die einstige Speed-Queen Renate Götschl.