Puls, Geschwindigkeit, Route – das sind nur einige Trainingsdaten, die für Profiathleten, aber auch immer mehr Hobbysportler unverzichtbar sind. Gewonnen und ausgewertet werden sie üblicherweise mithilfe von Sportuhren, Trainingscomputern oder Smartphones in Verbindung mit Brustgurten und optischen Sensoren. Was freilich voraussetzt, dass man diese Geräte während des Trainings mit sich führt.

Geht es nach dem steirischen Start-up sanSirro, soll das schon bald der Vergangenheit angehören. Der Hersteller von individualisierbarer Sport- und Freizeitbekleidung mit Sitz in Lang (Bezirk Leibnitz) tüftelt nämlich gerade an der Entwicklung eines smarten Sporttextils namens „Smart-Tex“. In die Fasern eingearbeitete Mikrosensoren sollen direkt am Körper Vitaldaten wie Puls und Atemfrequenz, aber auch Geschwindigkeit und Geodaten erfassen und externe Geräte überflüssig machen.

Alle Daten in der Cloud

Die gewonnenen Daten werden von einem ebenfalls in den Stoff eingearbeiteten Smart-Chip in Echtzeit in eine Cloud übertragen. Optional soll aber auch die Anzeige auf herkömmlichen Sportuhren oder Smartphones möglich sein. Der Stoff selbst ist funktionell und strapazierfähig, das Design dank eines innovativen Druckverfahrens frei gestaltbar. Der erste Prototyp ist bereits fertig und sorgt in der Branche für Aufsehen. Am 30. und 31. August wird er auch auf der internationalen Textilmesse in München präsentiert.

Sturm-Kicker Marko Stankovic testete bereits den Smart-Tex-Prototyp von sanSirro
Sturm-Kicker Marko Stankovic testete bereits den Smart-Tex-Prototyp von sanSirro © sanSirro

Parallel zur Entwicklung läuft derzeit die Suche nach Investoren. Rund 1,55 Millionen Euro sind notwendig, um Smart-Tex im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt bringen zu können. Neben direkten Beteiligungen setzt man dabei auch auf die Crowdinvest-Plattform Conda. Mit Erfolg: Die Hälfte des Funding-Ziels wurde bereits nach zwei Stunden erreicht – ein Rekordwert. Wer noch investieren will, muss sich also sputen, ab einem Betrag von 100 Euro ist man dabei.

Hannes Steiner, Geschäftsführer und Inhaber der 2014 gegründeten sanSirro GmbH mit aktuell sechs Mitarbeitern, ist vom Erfolg seiner Idee überzeugt: „Der Markt für smarte Sportbekleidung ist gerade im Entstehen. Gegenüber den Mitbewerbern, darunter auch sehr namhafte Player, haben wir einen technologischen Vorsprung, den wir natürlich nutzen möchten.“
Möglich macht das die Kooperation mit strategischen Partnern wie Tele2 oder der Vorarlberger Grabher Group, federführend bei der Erforschung smarter Textilien. „Die Wertschöpfung soll zu 100 Prozent in Österreich bleiben. Angefangen vom Stoff bis zu den Chips“, so Steiner, der sich gleich nach der Matura im eigenen Kinderzimmer selbstständig machte. Rund 20 Jahre später ist er mit seinem Unternehmen BGD (Beschriftung, Grafik, Druck) dick im Geschäft und gilt als schillernde Unternehmerfigur.

Thomas Muster sieht in sanSirro das Potenzial zum Weltmarktführer bei smarter und individueller Sportbekleidung
Thomas Muster sieht in sanSirro das Potenzial zum Weltmarktführer bei smarter und individueller Sportbekleidung © sanSirro

Nicht zuletzt deshalb wurde auch Ex-Tennis-Ass Thomas Muster auf Steiner aufmerksam. Die ehemalige Nummer eins der Welt steht sanSirro beratend zur Seite: „sanSirro ist für mich die individuelleste Sport- und Freizeitbekleidung mit dem Potenzial zum Weltmarktführer.“
Von seiner Idee überzeugen konnte Steiner auch Werbe- und Markenprofi Peter Olsson. Der gebürtige Schwede, der zahlreiche Prominente wie Muhammad Ali, Boris Becker, Nena oder Matthias Schweighöfer betreute, soll für sanSirro die Türen zu internationalen Märkten öffnen.