Etwas versteckt, fast einsam, liegt der Gnaser Bahnhof in einem Wald nordöstlich der Marktgemeinde Gnas – lange Zeit war hier wenig los, die Gleichenberger Bahn fuhr immer seltener, der Bahnhof verfiel, während Corona feierten Jugendliche dort Partys. Mit der Landjugend (LJ) Gnas und einem ambitionierten Plan soll dem früher stark frequentierten Gebäude wieder neues Leben eingehaucht werden: Das Bahnhofsgebäude soll als ein Vereinsheim, ein Aufenthaltsraum für Fahrgäste, ein Museum und ein Seminarraum genutzt werden. Die Landjugendortsgruppe setzt den Umbau mithilfe der Gemeinde unter dem Titel „Wir verstehen (nur) Bahnhof“ um. Mit der Eröffnung des Bahn- und Bahnhofsmuseums wurde nun ein erster Meilenstein erreicht.

Ausstellungsraum zur Geschichte des Bahnhof Gnas

Mit einem Bahnhofsfest feierten die Landjugendmitglieder diesen ersten Etappensieg und führten Vertreter der Steiermärkischen Landesbahnen, der Gemeinde und der Landwirtschaftskammer sowie alle interessierten Gäste durch die Baustelle und den Museumsraum.

„Wir haben das Museum eingerichtet, um auch den historischen Wert des Gebäudes hervorzuheben und zu zeigen, was wir daraus in der Zukunft machen wollen“, erklärt Anna Griesbacher, Landesleiterin der Landjugend und Projektleiterin des Bahnhofsumbaus. Bei der Einrichtung des Ausstellungsraums wurden die Jugendlichen von Autor und lokalen Geschichtsexperten Johann Schleich unterstützt.

Eine Baustelle, die bisher vor allem viel Arbeit für die etwa 120 Mitglieder des LJ-Ortsverbands bedeutete, wie Griesbacher bei einer Führung erklärt: „Bei so einem Projekt läuft nicht immer alles nach Plan, beispielsweise mussten wir im ersten Stock die Decke rausnehmen oder wir müssen viel Feuchtigkeit vom Boden und aus einigen Tramen entfernen.“ Damit am Ende statisch alles funktioniert, braucht es also einige Arbeitsstunden, Unterstützung und Geld, für letzteres sammelt die Landjugend Gnas auch unter www.startnext.com/wir-verstehen-nur-bahnhof noch Spenden.

Bahnhof Gnas – Ein Ort für alle

Nach der Eröffnung des Ausstellungsraums sollen nun Sanitäranlagen, Heiztechnik und die Sanierung der Fenster angegangen werden – außen wurde dem Bahnhof bereits ein neuer farbenfroher Anstrich gegeben. Am Ende soll damit ein Ort entstehen, der für alle da ist: „Auch Schulen oder andere Vereine sollen die öffentlich zugänglichen Räume im Erdgeschoss nutzen können, sei es für Seminare, Treffen oder Feiern“, so die Ortsgruppenleiterin Marlena Neuhold und Ortsgruppenobmann Thomas Gutmann unisono. Unterstützt werden sie dabei auch von Mitarbeitern der Steiermärkischen Landesbahnen, deren Geräte sich auch im Gebäude befinden. „Die machen das allerdings in ihrer Freizeit“, ist Griesbacher wichtig hervorzuheben.

So sei es auch leichter, das „Herzensprojekt Bahnhof“ umzusetzen, gerade weil man im Sommer vermehrt mit dem Betrieb an der Gleichenberger Bahn arbeiten müsse. „Klar ist es manchmal schwierig oder viel Arbeit, aber ich denke, so ein Projekt kann auch zusammenschweißen. Und wenn man zusammenhilft, dann kann man in so einer großen Gruppe fast alles schaffen“, so Neuhold. Sobald der Bahnhof dann als Vereinslokal genutzt werden kann, habe man auf jeden Fall einen der skurrilsten Landjugendräume in der Steiermark, erklärt Griesbacher lachend.

Mit der Zukunft der Gleichenberger Bahn hat der Umbau jedoch nichts zu tun, gerade die Kritik der FPÖ am Projekt nach der ersten Vorstellung habe hier für viel Verwirrung gesorgt. „Da waren einfach so viele Falschinformationen drinnen, es war etwa von Partyräumen die Rede“, erinnern sich die Gnaser Landjugendmitglieder. Man wolle einfach nur ein desolates Gebäude wieder auf Vordermann bringen, einen Landjugendraum schaffen, der groß genug für alle Mitglieder ist, und der gesamten Region etwas zurückgeben. Zudem sei es einfach auch schade um den verfallenden Bahnhof: „Es wird halt jetzt genutzt, was eh schon da ist.“