In Zeltweg ging kurz vor Weihnachten eine Ära zu Ende: Mit 22. Dezember schlossen sich die Türen des traditionsreichen Hotels und Restaurants Hubertushof - vorübergehend, und doch wird im nächsten Jahr nichts so sein, wie es einmal war. Wie berichtet war der Hubertushof der letzte Kauf von Dietrich Mateschitz vor seinem Tod. Noch werden im Restaurant die letzten Spuren der großen Abschiedsfeier beseitigt, mit Ende Jänner geht der Betrieb von Sigrid Ranzmaier und Michael Ranzmaier-Hausleitner dann endgültig an das Mateschitz-Immobilien-Imperium. Über die genauen Pläne für die Zukunft hüllt man sich dort noch in Schweigen, nur so viel: Der Hubertushof soll 2023 vorerst als reiner Hotelbetrieb fortgeführt werden. Die bisher 28 Zimmer werden saniert, wie es mit dem 300-Sitzplätze-Restaurant weitergeht, ist offen.

Vierteljahrhundert Gastronomie

Dem Gastro-Ehepaar fällt der Abschied nicht leicht. "Das ist mein Elternhaus", erzählt die Wirtin. "Lange war der Betrieb verpachtet, und als wir ihn 1998 übernommen haben, war er richtig heruntergewirtschaftet." Mit einem Mitarbeiter, einem Lehrling und einem Tagesumsatz von 1,50 Euro starteten Sigrid Ranzmaier und Michael Ranzmaier-Hausleitner in dem ehemaligen Bahnhofshotel neu durch: "Es war wirklich nicht leicht, weil das Haus einen schlechten Ruf hatte."

Das hat sich gründlich gewandelt, heute zählt der Hubertushof zu den beliebtesten Adressen im Murtal. "Manche Stammgäste haben beim Abschied geweint. Es ist auch für uns sehr emotional, wir können uns nur bei allen Gästen und Mitarbeitern bedanken. Es waren sehr schöne 24 Jahre und sechs Monate", seufzt Sigrid Ranzmaier. Die Gründe für den Verkauf sind schnell erklärt: Es gibt keinen Nachfolger in der Familie, zudem hätten in den nächsten Jahren große Investitionen angestanden.

Kein Abschied

Ganz aus der Gastro-Szene verabschiedet sich das Paar aber noch nicht. Das Industrie-Jausen-Service, das Catering für bis zu 10.000 Gäste, Essen auf Rädern mit rund 700 Mahlzeiten pro Tag, mehrere Schulkantinen und eine Betriebskantine werden weiter geführt, 38 Mitarbeiter bleiben bestehen. Schon jetzt wird für das "Zusatzgeschäft" in einer eigenen Küche gekocht, diese bleibt auch künftig erhalten. "Der Name Hubertushof bleibt beim Haus, wir machen unter meinem Namen weiter", erzählt Michael Ranzmaier-Hausleitner. Ab Februar ist das neue Büro in der Hauptstraße 115 in Zeltweg (ehemaliger Schlecker) zu finden, dort wird auch ein kleiner Shop mit hausgemachten Chutneys, Salzmischungen und Getränken aus der Region eröffnet. Angedacht sind auch Eigenveranstaltungen, etwa zum Valentinstag, im Veranstaltungszentrum Judenburg. Mehr Details sind auf der neuen Website zu finden.

Die hausgemachten Chutneys werden weiterhin verkauft
Die hausgemachten Chutneys werden weiterhin verkauft © Sarah Ruckhofer

Auch wenn der Abschied ein emotionaler ist: "Wir sehen das Haus in besten Händen", sind sich Ranzmaier und Ranzmaier-Hausleitner einig. "Es war eine wunderbare Zeit, aber jetzt blicken wir positiv in die Zukunft." Unangetastet bleibt übrigens auch Michael Ranzmaier-Hausleitners Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbandes Murtal.