Wütend und vor allem enttäuscht ist Walter Koller, langjähriger Bürgermeister von Niederwölz. Nachdem im Juni ein Prüfbericht des Landesrechnungshofes publik geworden war, fühlt sich der Ex-Ortschef im Stich gelassen, erwägt sogar einen Austritt aus der ÖVP. „Menschlich hat mich das Verhalten meiner Parteigenossen sehr getroffen.“
Zwölf Jahre stand Koller als Bürgermeister der Maxlaun-Gemeinde vor, ehe er im Vorjahr seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt gab. Auch mit dem Gemeindevorstand hätte es zu diesem Zeitpunkt „nicht mehr gepasst“, wie Koller erklärt. Ihm folgte der bisherige Vizebürgermeister, Albert Brunner (ebenfalls ÖVP), nach. Im Juni erfuhr Koller aus der Zeitung von dem Ergebnis der Landesprüfer.
Wie berichtet wurde die 600-Seelen-Kommune einer Gemeindeprüfung durch den Landesrechnungshof unterzogen, der 141 Seiten umfassende Bericht listet mehrere leichte, aber auch einige gröbere Mängel in Sachen Personalverwaltung, Gebarung und Vergabe-Praxis auf. Dass der Bürgermeisterwechsel 2018 positiv vermerkt wurde, stößt Koller besonders sauer auf. „Der jetzige Bürgermeister hat als Vizebürgermeister all meine Entscheidungen mitgetragen, er hätte mich auf nicht-gesetzeskonformes Handeln hinweisen können.“