„Das Jahr 2025 ist am besten Weg, einen traurigen Rekord aufzustellen.“ Mit diesen drastischen Worten eröffnet die Bergrettung Reichenau am Wochenende ihren Einsatzbericht. Zum mittlerweile sechsten Mal wurde man im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet am Samstag zu einem Einsatz beim Alpenvereinssteig im Großen Höllental alarmiert.
Unübersichtliche Situation
Wie bei allen bisherigen Einsätzen hatten Wanderer die Länge und Witterung des Klettersteiges unterschätzt. Die Situation gestaltet sich dabei von Beginn an unübersichtlich: In der Erstinformation an die Bergrettung gegen 11 Uhr war zuerst die Rede von zwei Erwachsenen und einer unbekannten Zahl von Kindern, die im Schnee steckengeblieben waren und nicht mehr weiter konnten. Eine erneute Kontaktaufnahme mit den polnischen Staatsbürgern war nach der Alarmierung nicht mehr möglich.
Die Dienstgruppe brach wegen dieser Unklarheit eine laufende Übung in Schwarzau ab und machte sich auf den Weg zum Einsatzort. Gleichzeitig wurden weitere Bergretterinnen und Bergretter für den Einsatz zusammengezogen, insgesamt rückten 18 Mitglieder der Ortsstelle aus. Die Alpin- und Flugpolizei standen ebenfalls im Einsatz. Nachdem bei einem ersten Suchflug des Polizeihubschraubers aufgrund des Nebels und Schneefalls im oberen Bereich keine Ortung möglich war, stieg das erste Einsatzteam in den Alpenvereinssteig ein.
„Völlig unzureichend ausgestattet“
Nach etwa 25 Minuten konnte dieses Team zwei 20-jährige polnische Frauen antreffen, die sich als die gesuchten Personen herausstellten. „Die beiden waren für die Witterung und den Klettersteig völlig unzureichend ausgestattet (kein Klettersteigset, keine warme Kleidung, …)“, erklärt man von Seiten der Bergrettung. Die beiden Frauen wurden vom Bergeteam erstversorgt und mit wärmender Kleidung und entsprechender Ausrüstung ausgestattet.
Im Anschluss wurden die beiden Polinnen zum Einstieg des Steiges abgeseilt und in Sicherheit gebracht. Um 13.17 Uhr konnte das Einsatzende vermeldet werden. Im Zuge des Einsatzes appelliert die Bergrettung einmal mehr, Touren nur mit entsprechender Planung zu unternehmen. Neben einem Blick auf die Wetterprognose gehören unter anderem eine entsprechende Planung des Weges und adäquate Ausrüstung dazu.