Fünf Wochen nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz widmet man sich weiterhin der schwierigen Frage des Neustarts im September. Zwischenstand: Ein Totalumbau ist nicht geplant. Sehr wohl soll die Schule saniert bzw. umgestaltet werden: Innenräume sowie Außenbereich, ein „kreatives Farbkonzept“ spiele dabei eine zentrale Rolle. Schüler und Schülerinnen und Lehrkräfte aus dem musisch-kreativen Bereich würden eingebunden. Wichtig sei, „dass sich alle wohlfühlen, die Gemeinschaft gestärkt wird und ein respektvolles Miteinander spürbar ist“, so Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner.

Emotionale Bedürfnisse

Am Montag trat eine Steuergruppe zur Vorbereitung des Schulstarts zusammen, um nach intensiven Diskussionen rund um bauliche Veränderungen weitere Schritte zu vereinbaren, heißt es am Dienstag in einer Presseaussendung der Bildungsdirektion. Im Mittelpunkt des Treffens stand die räumliche Situation der Schule und das Ziel, sowohl die „funktionalen als auch die emotionalen Bedürfnisse“ zu berücksichtigen.

Der „reguläre“ Unterricht soll im Herbst in einem AVL-Gebäude hinter der Helmut-List-Halle, das die Familie List zur Verfügung stellt, beginnen. Das moderne Ausweichquartier wird laut Bildungsdirektion derzeit adaptiert und für bis zu 600 Personen Platz bieten. Schulspezifische Räume – wie etwa für den Physikunterricht – bleiben auch während der BORG-Sanierung geöffnet.

„Loslösen“ der Tatorte

Eine neue Funktion sollen wiederum jene Klassen und Tatorte bekommen, in denen zehn Menschen vom Amokläufer getötet worden sind. Die Orte werden gleichsam aus der Schule losgelöst, skizziert man im Umfeld der Schule.

Die Sanierungspläne würden in enger Abstimmung mit der Schulgemeinschaft, Psychologen, Bildungsdirektion und Bildungsministerium erfolgen. Es gehe darum, eine neue Atmosphäre zu schaffen, ohne die Identität des Gebäudes aufzugeben. Auf Wunsch der Schulgemeinschaft werde die Charakteristik des Gebäudes erhalten bleiben. Die finanziellen Mittel für die Umgestaltung werden vom Bildungsministerium übernommen.

Begleitung in der Übergangszeit

Wie berichtet, ist ein Unterstützungs- und Freizeitprogramm für die Schüler und Schülerinnen eingerichtet worden, um emotional zu entlasten und zu stabilisieren. Parallel dazu haben ehemalige Schüler und Schülerinnen die Initiative „Seite an Seite“ gestartet, die gemeinsame Aktivitäten beinhaltet.