Die schwierige Arbeit nach dem Amoklauf am Borg Dreierschützengasse ist für das Kriseninterventionsteam abgeschlossen, jetzt geht es darum, für eine lückenlose Betreuung zu sorgen für all jene, die Hilfe brauchen. Oder, wie Helmut Steinkellner es formuliert: „Die Akutphase ist vorbei, jetzt geht es um eine gute Nachsorge.“

Steinkellner ist bei der Gesundheitsdrehscheibe der Stadt Graz, die vor Kurzem eine eigene Hotline für Betroffene vom Amoklauf eingerichtet hat. Unter der Nummer 0316/872 - 3980 können sich alle Betroffenen montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr melden, auch ein Kontakt via Mail ist unter zusammenhalten@stadt.graz.at möglich. „Diese Hotline ist eine Einladung und ein Angebot, weil niemand mit seinen Ängsten allein bleiben soll“, sagt dazu Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). „Zusammenhalten heißt für uns auch: zuhören, weiterhelfen und die nächsten Schritte gemeinsam planen.“

Über die Hotline sollen die Betroffenen direkt an die richtigen Stellen, die für den jeweiligen Fall passen, vermittelt werden

Für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrenden ist weiter die Bildungsdirektion zuständig, alle anderen, auch Angehörige, können sich an die Hotline der Gesundheitsdrehscheibe wenden. „In einem Erstgespräch versuchen wir zu erfassen, was notwendig ist und leiten die Betroffenen dann direkt an die richtigen Stellen weiter. Oder es zeigt sich, dass es ein persönliches Treffen braucht, in Einzelfällen können das auch Hausbesuche sein“, erklärt Steinkellner.

Jetzt, gut ein Monat nach dem Ereignis, „realisieren viele erst, was da wirklich passiert ist und wie es ihnen damit geht“, das wisse man aus traurigen Vergleichsfällen, so Steinkellner. „Die Nachsorge ist enorm wichtig, es können Ängste aufkommen, auf die dann der Körper und das Hirn reagieren – das kann so weit gehen, dass man die eigene Wohnung nicht mehr verlässt.“ Solche Fälle hat es jetzt auch in Graz schon gegeben.

Krotzer: „Für uns ist klar: Die Nachsorge endet nicht nach wenigen Wochen. Sie bleibt längerfristig bestehen, denn wir wissen, dass Ängste und Sorgen oftmals erst viel später auftauchen.“ Daher wappne man sich auch bereits für den Herbst, wenn die Schule wieder losgeht. Das werde für viele die traumatischen Ereignisse noch einmal ins Bewusstsein holen.