So lässt man sich eine Verbesserung gefallen, oder? Seit neun Monaten schon wird auf Hochtouren am zweigleisigen Ausbau der Linie 5 gewerkt – die Tramgäste selbst aber fahren seither ungestört weiter und blicken bloß durch die Fenster auf die schweißtreibenden Arbeiten in der Triester Straße. Doch in Kürze heißt es nun raus aus der Komfortzone, wenn die alten Schienen entfernt und neue verlegt werden.

"Bis auf ein paar Kleinigkeiten läuft alles nach Plan", verkündet Klaus Masetti beim Lokalaugenschein mit der Kleinen Zeitung. Während erste Elemente der neuen Lärmschutzwand eingehängt und orange Bodenmarkierungen für den nächsten Umbruch angebracht werden, erklärt der Projektleiter bei der städtischen Baudirektion die nächsten Schritte des 24-Millionen-Euro-Unterfangens:

Umbau nach 120 Jahren

Der Grund: Nach 120 Jahren kann man schon einmal durchlüften und etwas verändern – also entschieden sich Stadt und Graz-Linien, die so alte eingleisige Tramstrecke zwischen Zentralfriedhof und Puntigam zweigleisig auszubauen. Um mit den steigenden Fahrgastzahlen auch die Intervalle der Garnituren zu erhöhen. 

Die Vorbereitungen: Damit fortan zwei Gleise nebeneinander Platz haben, muss man eben diesen schaffen – also verlegt man die gesamte Triester Straße kurzerhand nach Westen. In ersten Schritten wurden auf der Westseite nicht nur die Säulen für die Lärmschutzwand (diese wird im Vergleich zu alten im Schnitt um 0,5 Meter höher sein) sowie die Begleitstraße erneuert (diese wird auch einen Radweg beinhalten), sondern vor allem die beiden Fahrspuren stadtauswärts –, um den Individualverkehr angesichts der nächsten Baumaßnahmen dorthin zu verlegen.

Ab 2024 fährt die Linie 5 in Puntigam durchgehend zweigleisig. Auf dem Weg dorthin aber überlässt sie Ersatzbussen die Arbeit
Ab 2024 fährt die Linie 5 in Puntigam durchgehend zweigleisig. Auf dem Weg dorthin aber überlässt sie Ersatzbussen die Arbeit © Saria

Autoverkehr "schwenkt" auf andere Fahrbahn um

Der Schwenk: Denn ab Freitag, den 30. Juni, "schwenkt" der gesamte Autoverkehr auf Höhe Zentralfriedhof und bis zur Maut Puntigam auf eben diese Fahrbahn um – mit jeweils einer Spur stadtein- und auch stadtauswärts.

Der Abbruch: Damit schafft man wiederum neuen Platz, um die bisherige Straße stadteinwärts zu erneuern – und um die alten Tramschienen abzureißen. "Bei der neuen, zweigleisigen Anlage wird es sich mit Ausnahme der Haltestellenbereiche um Rasenschienen handeln. Und auch sie werden eben gleichsam nach Westen gerückt", so Klaus Masetti. Künftig also fahren die 5er-Garnituren zwischen Zentralfriedhof und Puntigam auf zwei Gleisen aneinander vorbei.

Der Ersatzverkehr: Also werden Fahrgäste erstmals nach neun Monaten das Mammutprojekt auch persönlich spüren – wenn ab dem 8. Juli (und bis November 2024!) der Tramverkehr zwischen Puntigam und Zentralfriedhof eingestellt wird. Grundsätzlich schickt man in dieser Zeit Ersatzbusse auf die Reise, die an provisorischen Haltestellen in der Alten Poststraße (Höhe Plahelhofstraße und Wagner-Jauregg-Straße), neben der "Sprint"-Tankstelle und bei der Brauquartier-Rampe halten. Weil das aber für manche Bewohner in weiter östlichen Straßen ein ziemlich breiter Weg ist, bietet man als Alternative auch Fahrten mit Sammeltaxis von GUSTmobil zu Öffi-Haltepunkten an (www.istmobil.at).