Man muss es sich schon anhören, um es zu glauben. Anders könnte man es kaum fassen, dass streichelsanfter, Simon & Garfunkel’scher Zwiegesang, schlichter Kammerpop mit einem Hauch von Walther von der Vogelweide, wundervoll verquere Dada-Textzeilen und ein vom brasilianischen Tropicalismo zart geküsster Sound ein unwiderstehliches Ganzes ergeben können. Und das ganz und gar nicht verkopft, sondern von Herzen und ins Herz gehend. Nachzuhören auf mittlerweile zwei Alben der Düsseldorf Düsterboys, die – logisch – auch nicht aus Düsseldorf kommen.

„Duo Duo“ heißt der diesen Herbst erschienene zweite Streich, eine beglückende, knapp 40-minütige Alltagsflucht, ein Album, bei dem man bei jedem Durchhören eine neue Lieblingszeile (wie: „Ist der Horizont gerade? / Ja, das ist er, ach wie schade / Ich wollt’ er wär’ gewellt / Oder vertikal“) heraushören kann. Oder ein akustisches Detail, wie das Anzünden eines Tschicks, oder das Rauschen jenes Kassettenrekorders, mit dem Teile der Songs aufgenommen wurden.

Die Boys heißen eigentlich Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti. Es handelt sich um zwei Schulfreunde, die in Essen leben, einer studiert Komposition, einer Germanistik. Die beiden machen auch in der Band International Music Musik, da eher von Krautrock und Psychedelia geprägt.

Das gibt es noch bei Autumn Leaves zu hören

Auf das Wesentliche reduziert, und doch so reich: Eine Band wie die Düsseldorf Düsterboys passt perfekt in das Festival Autumn Leaves, das ab Donnerstag in Graz stattfindet. Auch sonst wurde das Programm von der Konzertplattform Platoo wieder feinstens kuratiert: An drei Tagen zu hören gibt es britischen Dark Pop von Chartreuse, Indie-Folk von Dan Mangan und Psych-Pop von Tess Parks (beide aus Kanada), ebenso junge heimische Songwriter-Hoffnungen wie Oska, Oskar Haag und Sophia Blenda, die Dreampop-Wunderkinder Wallners aus Wien und die burgenländischen Lieblingsmelancholiker von Garish.