Für Diskussionen sorgte vergangene Woche die Umwidmung einer Wiese in Haus im Ennstal (wir berichteten). Diese 1,7 Hektar sollen Platz für die neue Produktionsstätte der Tischlerei Kotrasch bieten, die Anrainer sind aufgrund der Lärmentwicklung dagegen. Am Dienstagabend wurde die Umwidmung bei einer publikumsreichen Gemeinderatssitzung einstimmig beschlossen – Freude und Ärger halten sich dabei die Waage.

"Es ist Gott sei Dank positiv ausgegangen", sagt Bürgermeister Stefan Knapp. "Ich bin glücklich, dass dieser eingesessene Betrieb in Haus bleiben kann." Er wolle sich aber einsetzen, dass anschließend an die neue Firmenzentrale an der B 320 eine Lärmschutzwand kommt, damit "beide Seiten" glücklich sind.

"Sehr positiv" sieht man den Ausgang der Sitzung naturgemäß bei der Tischlerei Kotrasch. "Das haben wir uns gewünscht", freut sich Geschäftsführer Reinhold Kotrasch. Man gehe nun mit "großer Energie in die Umsetzung und Planungsphase", wohlgemerkt aber vorsichtig "Schritt für Schritt. Wir haben in den letzten Jahren schon viele Papierln wieder zerrissen". Die Nachbarn wolle man im Sinne eines guten Miteinanders in die Planung einbinden.

"Über halben Ortsteil drübergefahren"

Gegenteilige Stimmung herrscht bei den Anrainern der angrenzenden Siedlung in Höhenfeld. "Es bleibt das Gefühl, dass man hier über einen halben Ortsteil drüberfahrt", sagt Nachbar Herbert Auer. Er habe auch wenig Hoffnung, dass eine Lärmschutzwand kommen werde, sagt er. Er sei aber froh gewesen, dass er seine Bedenken in der Gemeinderatssitzung vorbringen konnte.

Für Auer ist klar: "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten, die es gibt, ausschöpfen. Zwischen Umwidmung und Umsetzung des Projektes ist es ein weiter Weg." Sei doch die vorherrschende Meinung in Höhenfeld, dass mit dieser Genehmigung weiteren Firmen Tür und Tor geöffnet werden: "Wenn schon einer kommt, werden auch andere kommen." Dem widerspricht Ortschef Knapp vehement: "Es geht wirklich nur um die Tischlerei Kotrasch."

SPÖ Haus in großer Kritik

Die Diskussion rund um die Umwidmung hat die SPÖ Haus im Ennstal in Turbulenzen gebracht. Im Vorfeld protestierten direkt betroffene Parteimitglieder mit Schreiben an die Gemeinde und das Land Steiermark gegen die Umwidmung, sei damit doch die gewünschte Lärmschutzwand in weite Ferne gerückt.

Sehr unzufrieden ist man in Höhenfeld mit der Berichterstattung der Kleinen Zeitung, seien dadurch doch Fraktionsmitglieder harschen Anfeindungen ausgesetzt worden. Man betont, dass nie die Rede davon gewesen sei, die Tischlerei Kotrasch in die Nachbargemeinden ziehen lassen zu wollen. Der Vorschlag sei gewesen, dass mit der Gemeinde Aich Verhandlungen über mögliche Grundstückstäusche beziehungsweise die Aufteilung der Kommunalsteuer geführt werden.

Fraktionsführer Markus Kraml sagt dazu: "Wir verstehen die Sorgen der Bevölkerung und auch die Wünsche des betroffenen Unternehmens. Es musste eine Entscheidung gefällt werden, die als Gesamtheit die beste Lösung ist." Deswegen habe man als SPÖ auch für die Umwidmung gestimmt. Was dem Gemeinderat aber wichtig ist: "Das Gewerbegebiet soll nach dem Bau der Tischlerei nicht weiter ausgebaut werden und auch eine Lärmschutzwand bekommen. Die Bewohner kämpfen seit vielen Jahren dafür."